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Die Untersuchungen zeigten, dass die Extraktviskosität von Triticale eine hohe Variabilität aufweist, welche besonders durch die Sorte, den Standort und das Anbaujahr beeinflusst wird. Dabei konnte eine signifikante Beziehung zwischen der Extraktviskosität und dem Gehalt an löslichen Arabinoxylanen nachgewiesen werden. Bei Broilern war bei vollständigen Austausch von Weizen gegen Triticale insgesamt keine signifikante Leistungsreduktion nachzuweisen. Unerwünschte Effekte wie das vermehrte Auftreten von Tieren mit sticky droppings oder einer hohen Digestaviskosität im Dünndarm ließen sich durch eine Xylanasesupplementierung weitestgehend eliminieren. Bei Aufzuchtferkeln war eine nicht signifikante Leistungsminderung nach vollständigen Austausch von Weizen mit geringer Extraktviskosität gegen Triticale festzustellen. Wurde hochviskoser Weizen gegen hochviskose Triticale ausgetauscht, zeichnete sich sogar ein Vorteil für Triticale ab, der durch die Xylanasesupplementierung noch verstärkt werden konnte. Die Extraktviskosität erwies sich somit für beide Getreidearten als der leistungsbegrenzende Faktor. Die Frage ob Weizen oder Triticale ist von untergeordneter Bedeutung. Mögliche Leistungsbeeinträchtigungen und höhere Digestaviskositäten in Verbindung mit veränderter Kotkonsistenz bei Verwendung hochviskoser Triticale können durch entsprechende Xylanasezusätze weitestgehend kompensiert werden. Dabei kann das Enzym in den gleichen Aktivitätsanteilen wie bei Weizen eingesetzt werden. Insgesamt kann somit Triticale als praxistaugliche Getreidekomponente in Rationen für Broiler und Aufzuchtferkel eingesetzt werden.