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Die transportphysiologischen Funktionen des Psalters sind bis heute vergleichsweise wenig bekannt. Ein Großteil der Erkenntnisse über Transportprozesse des Vormagensystems der Wiederkäuer wurde am Rumen gewonnen. Es war Absicht der vorliegenden Arbeit, Effekte verschiedener Transportmechanismen und somit mögliche Interaktionen mit dem Bikarbonattransport näher zu untersuchen. Hierzu wurden mit einer Kombination aus pH-Stat-Methode und Ussing Kammer Technik in vitro Versuche an isolierten Epithelien des Psalters von Schafen über den Transport von HCO3- durchgeführt. Folgende Ergebnisse wurden gewonnen: \- Der Transport von HCO3- (Absorption) beträgt unter Kontrollbedingungen (mukosal 50 mmol•l-1 HCO3- /10 % CO2) 4,79 bis 9,13 μeq•cm-2•h-1. \- Die Hemmung des Na+/H+ Austauschers durch Amilorid (1 mmol•l-1 mukosal) verringert den HCO3- nicht signifikant. \- Die Annahme, dass Fettsäuren undissoziiert in das Epithel diffundieren und so ein Proton in das Epithel transportiert wird, das den Bikarbonattransport beeinträchtigt, ist bestätigt. Hohe Konzentrationen (100 mmol•l-1 Acetat) reduzierten den Bikarbonattransport signifikant. \- Ammoniak wird zum Großteil als NH3 aufgenommen. Der Transport von HCO3- wird nicht beeinflusst. \- Die Hemmung des Na+/Cl- Kotransportes durch HCTZ (1 mmol•l-1 mukosal) verursacht eine erhebliche und signifikante Reduzierung der HCO3- Transportes. Es wird angenommen, dass die luminale Cl- Aufnahme über den Na+/Cl- Kotransport der Energetisierung des Cl-/HCO3- Austauschers dient (Cl- Sekretion/HCO3- Aufnahme). \- Die luminale Bikarbonataufnahme wird nicht durch eine hohe (100 mmol•l-1) mukosale Chloridkonzentration beeinflusst. Die Ergebnisse lassen in Verbindung mit Erkenntnissen der Literatur zu, dass die Absorption von Bikarbonat im Psalter von Schafen durch zwei in Serie geschaltete Anionenaustauscher vermittelt wird. Die Aktivität des apikalen Anionenaustauschers und damit die Bikarbonatabsorption wird beeinflusst durch den pHi und durch die intrazelluläre Verfügbarkeit von Cl-, die durch den Na+/Cl- Kotransport sichergestellt wird. Somit ergibt sich eine indirekte Interaktion zwischen den Na+ Transport via NHE und Na+/Cl- Kotransport und dem HCO3- Transport.