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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Einfluss lokaler Peroxisome proliferator-activated receptor-gamma-PPAR - Aktivierung der Restenose-In-Stent-Restenose nach experimenteller Koronarintervention im porcinen Stent-Modell (2011)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Klinowski, Jens (WE 2)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2011 — 103 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-914-9
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/652
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Physiologie

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62600
    physiologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Hintergrund: Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist unverändert die Hauptursache der Sterblichkeit der Menschen in den industrialisierten Ländern.
    In etwa 80% aller Koronarinterventionen werden koronare Stents eingesetzt. Bare Metal Stents (BMS) zeigen eine Restenoserate von etwa 10 – 30%, mit Drug Eluting Stents (DES) sinkt die Restenoserate auf 5 – 10%.
    Die Koronare Restenose nach perkutaner koronarer Intervention (PCI) ist sowohl ein großes klinisches, als auch ein volkswirtschaftliches Problem. Patienten mit Diabetes mellitus haben ein weitaus größeres Risiko eine In-Stent-Restenose (ISR) zu erleiden (18% und 35% für insulinabhängige Diabetiker) (Virmani, Guagliumi et al. 2004). Die ISR bleibt ein klinisches Problem, aktuelle Probleme wie späte Thrombosen sind im Fokus derzeitiger Forschungsbestrebungen.
    Peroxisome proliferator-activated receptor gamma (PPARγ), ein Mitglied der nukleären Hormonrezeptor-Familie, ist ein Liganden-aktivierter Transkriptionsfaktor, welcher die Expression spezifischer Zielgene reguliert und in Proliferation, Migration und Entzündungsreaktionen (Guan, Zhang et al. 2002) involviert ist. Rosiglitazon ist eine Aktivator von PPARγ (Touyz und Schiffrin 2006).
    Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es, die Reaktion der Gefäßwand nach Koronarimplantation eines polymerfreien Rosiglitazon-beschichteten Stents (RDES) im Vergleich zu einem unbeschichteten Stent (BMS) im Tiermodell zu untersuchen.
    Methoden: In 12 Schweinekoronararterien von sechs Schweinen (30 – 38 kg) wurden in einem randomisierten Verfahren je Schwein ein RDES und ein BMS eingesetzt.
    Der PPARγ-Aktivator Rosiglitazon wurde auf einen Yukon®-Stent der Fa. Translumina aufgebracht. Zur Induktion inflammatorischer Reaktionen und neointimaler Hyperplasie wurden die Koronargefäße durch Ballondilatation jeweils im Verhältnis von 1,3 – 1,5 : 1 überdehnt. Zwei Koronararterien je Schwein wurden mit je einem RDES bzw. BMS gestentet. Die Tiere wurden über drei Monate nachbeobachtet. Danach erfolgte die histomorphometrische und immunhistologische Auswertung der Gefäße.
    Ergebnisse: Bei allen erfolgreich durchgeführten Interventionen konnten alle Stents ohne Schwierigkeiten platziert werden. In den Schweinen mit RDES kam es zu einer signifikanten Reduktion der Neointimafläche im Vergleich zum BMS (RDESgesamt 1,72 mm² ± 0,70 vs. BMSgesamt 2,28 mm² ± 1,24; p < 0,05) und zu einer signifikanten Reduktion der Stenoserate (RDESgesamt 22,40% ± 9,88 vs. BMSgesamt 29,74% ± 17,72; p < 0,05). Die Proliferationsanalyse mittels Ki-67 zeigte für die Media (RDESMedia 0,09% ± 0,01 vs. BMSMedia 0,27% ± 0,02; p < 0,05) und Neointima (RDESNeointima 0,07% ± 0,01 vs. BMSNeointima 0,18% ± 0,02; p < 0,05) eine signifikant reduzierte Proliferation für die RDES im Vergleich zu den BMS. Die Endothelialisierung war auch bei den RDES nach drei Monaten vollständig (RDESgesamt 99,18% ± 0,42 vs. BMSgesamt 99,31% ± 0,25; p = n.s.)
    Schlussfolgerung: Die lokale Rosiglitazonbehandlung reduzierte die neointimale Reaktion und die Stenoserate drei Monate nach der Intervention. Rosiglitazon zeigte einen antiproliferativen Effekt auf die Zellen der Media und Neointima. Der RDES hat die Endothelialisierung nicht behindert.
    Die Daten dieser Studie zeigen, dass im präklinischen Modell am Schwein die lokale koronare Rosiglitazonfreisetzung über den RDES durch PPARγ-Aktivierung zur lokalen Reduktion der Restenose via Proliferationshemmung in der Gefäßwand und dabei zu keiner Beeinträchtigung der Reendothelialisierung führt. Der klinische Einsatz von Rosiglitazonbeschichteten Stents könnte eine therapeutische Alternative zur gegenwärtigen antiproliferativen DES-Therapie in der Behandlung der Restenose nach Stentimplantation darstellen.