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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchungen zum Auftreten von aseptischen Klauenerkrankungen in Milchviehherden unter besonderer Berücksichtigung der Klauenrehe (2002)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Beiersmann, Kathrin
    Quelle
    Berlin, 2002 — 139 Seiten
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    With the results the importance of claw disorders, claw diseases and lameness in a cows life will be shown. After infertility and mastitis they cause most of the amount of the culling rate with an enormous increase in the last twenty years (OLSON 1997, DISTL). Furthermore comfort and capacity of the animals are badly affected. This decrease in comfort will lead to several problems for the farming production which can be a loss in milk quantity and quality (decrease of protein), reduced fertility, emaciation, increase of teat-injuries (DE KRUIF et al. 1998) and increasing costs for treatments by veterinarians. This knowledge equires preventive steps. In a period of one and a half year - the present status of moving of 13800 cows from 26 dairy herds in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern and Sachsen-Anhalt in Germany has been studied - in Brandenburg and Mecklenburg-Vorpommern the time of the beginning of lameness has been found out in three of these dairy herds. - when studying the moving, blood- and urine-samples of 7 - 10 slightly lame cows have been taken and investigated for several selected parameters including the blood-concentration of endotoxins, C-reactive protein and anti-lipid A IgG. In the dairy herds in which the present status of moving has been studied there are two different interpretations: - lame cows of a fixed lactation-period in a farm referring to the number of all lame cows in this farm (lamenesss 1); - lame cows of a fixed lactation-period in a farm referring to the number of all cows of this period (lameness 2). Most of lameness 1 can be found in the lactation-period 61 - 240 days after parturition, lameness 2 can be found about 240 days after parturition. In the main part of the cows of the 26 different farms lameness has been found in the early lactation time about 90 days after parturition. This confirms special articles according to which most of the claw diseases are caused in the early months after parturition (GREENOUGH 1997; WHAY 1996). Inadequate feeding regimes and imbalances of the cows metabolism, often occuring in the peripartum, seem to be the main causes. The meaning of a prophylaxis of aseptic claw dieseases which has to take place in the metabolism of cows and furthermore in the vascularisation of the lamina of the claws, is hardly known. A prophylaxis of this kind could also have a favourable effect on the partly prevention of septic claw diseases. The selected blood parameters are used to find a method for recognizing impaired claws - during normal periodical visits of the veterinarian - before clinical signs of lameness can be seen. The present study does not lead to any kind of metabolic profile which is typical for lame cows. There are only small deviations from the normal concentrations in the blood-parameters ASAT/ GLDH/ total protein/ urea/ vitamin B1/ copper and zinc and in the urine-ph. Continuous measures of the metabolic parameters of dairy cows 1 and 3 weeks after parturition would be better than measures for one time. The farmers could react directly on metabolic problems with changes in feeding. Endotoxins in the organism of the cow and their possible role for claw diseases is a further important subject of the present investigation. Therefore blood-samples of 7-10 slightly lame cows and of healthy cows of the same farm have been investigated for endotoxins, C-reactive protein and anti-lipid A IgG. Although the blood of healthy unstressed animals should be free from endotoxins, some concentrations could be found in 68% of the investigated cow groups. Indeed by just blood control it is not possible to give a real statement of their effects on the claws. It would be necessary to make periodic investigations of the endotoxin-concentrations. The same should be done with the parameters anti-lipid A IgG and C-reactive protein. A further study includes the investigation of endotoxin concentrations in selected food-samples. In some cases the feed Biertreber contained endotoxins already on delivery. In other cases the concentration grew with incorrectly bedding. In farms with a high percentage of claw-diseases more components of feed including endotoxins could be found.

    Die Untersuchungsergebnisse zeigen den großen Stellenwert, der dem Komplex Klauenkrankheiten im Erkrankungsgeschehen der Milchkuh zusteht. Klauenerkrankungen befinden sich nach Fruchtbarkeitsstörungen und Euterenzündungen an dritter Stelle der Ursachen für Tierabgänge (OLSON 1997). Keine Abgangsursache ist in den letzten 20 Jahren so überproportional angewachsen wie Klauen- und Gliedmaßenschäden (DISTL 1996). Weiterhin wirken sich Klauenschäden auf das Wohlbefinden der Tiere und somit wiederum auch auf deren Leistungsvermögen aus. Folglich sind sie entscheidend an Produktionseinbußen der Betriebe beteiligt. Diese äußern sich in Milchmengenverlusten, Verschlechterung der Milchqualität (Abnahme des Eiweißgehaltes), Beeinträchtigung der Fertilität (schlechtes Brunstverhalten aufgrund der Schmerzen, hohe Güstzeiten und somit höhere Zwischenkalbezeiten), Abmagerung der Tiere, Vermehrung von Zitzenverletzungen (DE KRUIF et al. 1998) und steigenden Tierarztkosten. Diese Erkenntnis fordert eine gezielte Durchführung von Präventivmaßnahmen. In einem Zeitraum von eineinhalb Jahren wurden - in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt insgesamt 13800 Kühe aus 26 Milchviehbeständen in der Bewegung auf Lahmheiten untersucht; - in den Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in drei Betrieben mit Hilfe von Verlaufsuntersuchungen der Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens von Lahmheiten bei Kühen ermittelt; - im Rahmen der einmaligen Lahmheitsuntersuchungen stichprobenartig Blut- und Harnproben von ausgewählten geringgradig lahmen Kühen gewonnen und auf festgelegte Parameter einschließlich dem Endotoxin-, CrP- und Anti-IgG - Gehalt untersucht; - im Rahmen der einmaligen Bestandsuntersuchungen stichprobenartig die Futtermittel Biertreber, Rübennaßschnitzel und Kartoffelpülpe auf ihren Endotoxingehalt untersucht. Bei den Milchkühen der Bestände der Einzeluntersuchungen gibt es zwei verschiedene Auswertungen: - lahme Kühe eines Laktationszeitraumes bezogen auf die Gesamtzahl lahmer Kühe des Betriebes (Lahmheit 1); - lahme Kühe eines Laktationszeitraumes bezogen auf die Anzahl aller Kühe dieses Laktationszeitraumes (Lahmheit 2). Lahmheiten 1 treten schwerpunktmäßig im Zeitraum 61 - 240 Tage post partum auf, Lahmheiten 2 erst im Zeitraum um 240 Tage post partum. Der größte Teil der Kühe aus den Beständen der Verlaufsuntersuchungen zeigte erstmalige Lahmheiten im frühen Laktationszeitraum um 90 Tage post partum. Damit bestätigen sich die Literaturangaben, wonach Klauenerkrankungen bevorzugt in den frühen Monaten nach dem Partus entstehen (GREENOUGH 1997; WHAY 1996). Eine ursächliche Rolle scheinen ein schlechtes Fütterungsregime und die peripartal auftretenden Stoffwechselimbalancen zu spielen. Die Prophylaxe von aseptischen Klauenerkrankungen, die sich über den Stoffwechsel der Kühe und im weiteren über die Durchblutungsverhältnisse der Klauenlederhaut abspielt, wird noch zu wenig erkannt. Vermutlich können diese Prophylaxemaßnahmen ebenfalls einen günstigen Einfluß auf die teilweise Verhinderung septischer Klauenkrankheiten ausüben. Bei jeder Lahmheitsuntersuchung wurden von 7-10 ausgewählten, geringradig lahmen Tieren Blut- und Harnproben entnommen und auf festgelegte Parameter untersucht, um anhanddessen im Rahmen der Bestandsbetreuung schon frühzeitig vor dem Auftreten klinisch erkennbarer Lahmheiten eine Beeinträchtigung der Klauen erkennen zu können. Im Rahmen dieser Arbeit läßt sich kein lahmheitstypisches Stoffwechselprofil ermitteln. Sehr geringe Normabweichungen zeigen die Serumparameter ASAT/ GLDH/ Gesamteiweiß/ Harnstoff/ Vitamin B1/ Kupfer und Zink und der Harnparameter pH-Wert. Ein besserer Ansatz wäre eine regelmäßige Überprüfung der Stoffwechselwerte von Kuhgruppen circa 1 und 3 Wochen post partum, wie sie teils in großen Milchviehanlagen schon unregelmäßig durchgeführt wird. Der Landwirt kann somit auf Stoffwechselprobleme direkt, unter anderem mit einer Verbesserung der Fütterung, reagieren. Eine Belastung des Kuhorganismus mit Endotoxinen und mögliche Auswirkungen auf die Klauengesundheit ist ein weiteres wichtiges Thema der vorliegenden Untersuchung. Daher wurde sowohl das Serum dieser 7-10 ausgewählten Tiere als auch gesunder Kühe desselben Bestands auf Endotoxin, C-reaktives Protein und Anti-Lipid-A-Immunglobulin G untersucht. Obwohl im Blutserum gesunder, ungestreßter Tiere keine Endotoxine auffindbar sein sollten, wurden bei Kühen in 68% der untersuchten Gruppen Serumendotoxinkonzentrationen nachgewiesen. Allerdings läßt sich anhand einmaliger Kontrollen keine Aussage über mögliche Auswirkungen auf die Klauen machen. Um hier verwertbare Ergebnisse zu bekommen, müßten gezielte Untersuchungen zum Endotoxingehalt durchgeführt werden. Ebenso sollte mit den Parametern Anti-IgG und CrP verfahren werden. Eine weitere Untersuchung umfaßte die Endotoxinkonzentration ausgewählter Futterproben. Hier zeigte sich, daß in einigen Fällen das Futtermittel Biertreber schon bei Anlieferung hohe Endotoxinwerte aufwies. In anderen Fällen nahmen die Konzentrationen bei unsachgemäßer Lagerung zu. In Betrieben mit hoher prozentualer Gesamtlahmheit finden sich vermehrt endotoxinhaltige Futterkomponenten.