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Das Ziel der Arbeit war, die Auswirkungen von elf klinischen und zwei subklinischen Erkrankungen innerhalb 100 Tagen p.p. auf die Leistungsfähigkeit der Gesamtlaktation von 656 Milchkühen zu untersuchen. Dazu wurden die Erkrankungen, die Milchleistung, die ZTZ, die Anzahl der Besamungen, das Trächtigkeitsergebnis, der Abgang und die Zeit bis zum Abgang innerhalb der Laktation in dem Zeitraum von Juni 2004 bis Mai 2005 in zwei Milchviehbetrieben im Land Brandenburg erfasst. In Betrieb 1 konnte zusätzlich die Anzahl der Milchsperrtage pro Laktation und Angaben zum Schlachtkörpergewicht und Schlachterlös aufgenommen werden. Die elf klinischen Erkrankungen waren die Geburtsstörung, das Festliegen, die klinische Ketose, die Nachgeburtsverhaltung, die puerperale Metritis, die klinische Endometritis, die Operation des verlagerten Labmagens, die Mastitis katarrhalis und phlegmonosa, die Indigestion und die Lahmheit. Bei den zwei subklinischen Erkrankungen handelte es sich um die subklinische Hypokalzämie und die subklinische Ketose.
Die Auswertung erfolgte getrennt nach Betrieben und getrennt in Kühe der 1. Laktation und ältere Kühe. Jede Erkrankung wurde einzeln für sich ausgewertet. Es wurden jeweils drei Gruppen gebildet. Der Unterschied zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2 bestand immer in dem Vorhandensein (Gruppe 1) oder Fehlen (Gruppe 2) der jeweils auszuwertenden Erkrankung. Die Gruppe 3 war konstant und beinhaltete alle Kühe ohne Festliegen, klinische Ketose, Nachgeburtsverhalten, puerperale Metritis, klinische Endometritis, Labmagenverlagerung, Mastitis, Indigestion und Lahmheit bis 100 Tage p.p.
Um eine Aussage zu Leistungsunterschieden zu erhalten, wurden die durchschnittliche Milchleistung, der Anteil besamter Kühe, die mittlere ZTZ, der BA, die TRG, die Abgangsrate, der Anteil der Schlachtungen und Verendungen und die durchschnittliche Zeit bis zum Abgang zwischen Gruppe 1 und 2 und zwischen Gruppe 1 und 3 verglichen. Zusätzlich wurden in Betrieb 1 Unterschiede zur durchschnittlichen Anzahl der Milchsperrtage, zu dem durchschnittlichen Schlachtkörpergewicht und dem durchschnittlichen Schlachterlös untersucht. Ausgewertet und diskutiert wurden immer pro Erkrankung die Unterschiede zwischen Gruppe 1 und 2 und zwischen Gruppe 1 und 3. Die Ergebnisse waren sowohl für Kühe der 1. Laktation oder ältere Kühe als auch für Kühe aus Betrieb 1 oder 2 nicht einheitlich.
Unterschiede für die Abgangsrate bis zu plus 79,2 %, für die mittlere Nutzungszeit der geschlachteten Kühe in der Laktation bis zu minus 230 Tage und für den Anteil an Verendungen bis zu plus 18,3 % konnten bei Kühen mit Mastitis phlegmonosa in beiden Betrieben nachgewiesen werden.
Unterschiede der mittleren ZTZ, bis zu plus 107 Tagen, ergaben sich in beiden Betrieben bei der klinischen Endometritis. Die Ergebnisse zur TRG waren nicht einheitlich. In Betrieb 1 lag bei allen Kühen mit Erkrankungen des Uterus eine verringerte TRG von bis zu 34,2 % vor. Teilweise lag tendenziell bei Kühen mit Mastitis eine verringerte TRG bis zu 53,1 % vor. Die Ergebnisse zum BA waren nicht einheitlich. Teilweise lag der Unterschied des BA bei Kühen mit Nachgeburtsverhaltung, puerperaler Metritis oder klinischer Endometritis bei bis zu 1,4 Besamungen mehr pro Trächtigkeit.
Unterschiede für die Milchleistung, von bis zu minus 1150 kg Milch Laktationsleistung (305 Tage) in Betrieb 1 oder bis zu minus 4,7 kg pro Laktationstag in Betrieb 2, waren bei Kühen ab der 2. Laktation mit Labmagenoperation nachweisbar.
Bei den nur für Betrieb 1 vorliegenden Kennzahlen für das mittlere Schlachtkörpergewicht und den durchschnittlichen Schlachterlös waren Unterschiede für das Schlachtkörpergewicht bis zu minus 73 kg und für den Schlachterlös bis zu 250,56 € bei lahmen Kühen ab der 1. Laktation nachweisbar. Bei Schlachtkühen ab der 2. Laktation mit Labmagenoperation war ein signifikanter Unterschied beim durchschnittlichen Schlachterlös von bis zu minus 433,67 € zu finden.
Unterschiede in Betrieb 1 bei der durchschnittlichen Anzahl der Milchsperrtage pro Laktation von bis zu 17 Tagen waren bei Kühen mit katarrhalischer Mastitis nachweisbar.
Die Ergebnisse bei den subklinischen Erkrankungen waren weniger deutlich als bei den klinischen Erkrankungen. Hervorzuheben ist eine signifikant verlängerte mittlere ZTZ von 55 Tagen bei Kühen der 1. Laktation mit subklinischer Hypokalzämie am ersten Tag der Laktation in Betrieb 1 im Vergleich zu den klinisch unauffälligen Kühen. In Betrieb 2 betrug der Unterschied der Abgangsrate bei Kühen ab der 2. Laktation mit subklinischer Hypokalzämie signifikant bis zu plus 18,8 %.