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In der vorliegenden Arbeit wurden an insgesamt 50 adulten Riesenschlangen der Art Python regius sonographische Untersuchungen durchgeführt. Hierbei wurde die Anwendbarkeit und Aussagekraft von Ultraschalluntersuchungen beim Königspython überprüft. Die Lage und Länge der schallbaren Organe sowie ihre Darstellbarkeit wurden untersucht und für Normalbefunde repräsentative Bilder erstellt.
Es wurden, mit einer Ausnahme, nur klinisch gesunde Tiere beiderlei Geschlechts in die Auswertung einbezogen. Die Ausnahme bestand in einem Tier mit Rippentrauma, welches zur Sektion und anschließenden histologischen Untersuchung verwendet wurde. Der Gesundheitszustand der Schlangen wurde vor der Ultraschalluntersuchung anhand einer gründlichen Anamnese und einer klinischen Untersuchung kontrolliert. Zusätzlich wurden in 10 Fällen Blutproben entnommen und mit Hilfe der von Lammerschmidt (1995) aufgestellten Referenzwerte für Königspythons befundet. In einem Fall erfolgte die histologische Untersuchung zuvor sonographierter Organe. Alle Untersuchungen fanden im Zeitraum der physiologischen, sexuellen Ruhephase der Schlangen statt.
Die Genauigkeit der Methode wurde in einem Doppel-Blind-Versuch an 10 Tieren überprüft.
Die Ultraschalluntersuchung erfolgte in allen Fällen an unsedierten Tieren, welche von einem Helfer fixiert wurden. Unter Zuhilfenahme einer Vorlaufstrecke und eines Ultraschallgels wurden mit einem mechanischen 7,5MHz-Sektorschallkopf von kranial nach kaudal folgende Strukturen dargestellt:
-Herz mit Perikard, Myokard, Vena cava caudalis, Sinus venosus resp. Klappe, rechtem und linkem Vorhof, Vorhofseptum, Atrioventrikularklappen, Cavum pulmonale, Cavum arteriosum, Cavum venosum, vertikalem Septum, rechtem und linkem Aortenbogen und den -Aortenklappen
-Leberparenchym mit Vena cava caudalis, Pfortader sowie deren Ästen
-Fettkörper
-Gallenblase
-Nierenparenchym
Eine relativ einfache und qualitativ gute Darstellung wurde beim Herzen (zusätzlich mit Dopplerverfahren), der Leber, der Gallenblase und den Fettkörpern erzielt.
Die Nieren erwiesen sich im Ultraschall als deutlich schlechter nachweisbar und von geringerer diagnostischer Interpretierbarkeit.
Alle weiteren Organe, einschließlich der inaktiven Geschlechtsdrüsen, entzogen sich der Beurteilung durch die sonographische Untersuchung. Signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern lagen nicht vor.
Es läßt sich sagen, daß, mit einigen Einschränkungen, die Sonographie als nicht invasives, zusätzliches Diagnostikum im Bereich der Erkrankungen beim Königspython wertvolle Aufschlüsse über Organgrößen- und strukturveränderungen geben kann. Im besonderen Maße eignen sich das Herz und die Leber zur Beurteilung im Ultraschallbild.
Auch Biopsieentnahmen unter Ultraschallkontrolle sollten gerade auch bei dieser „kleinen“ Schlangenart im Bereich der Leber einfach und sicher durchgeführt werden können.
Eine sonographische Geschlechtsdifferenzierung bei dem monomorphen Königspython ist zum Zeitpunkt ovarieller bzw. testikulärer Inaktivität nicht möglich.