zum Inhalt springen

Fachbereich Veterinärmedizin


Service-Navigation

    Publikationsdatenbank

    Messung des intraabdominellen Drucks bei der Hündin vor und nach Mastektomie und Ovarhysterektomie bei Gebärmuttererkrankungen (2008)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Land, Jan (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2008 — X, 105 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2684
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In der Humanmedizin ist das abdominelle Kompartmentsyndrom (AKS) als Folge einer intraabdominellen Druckerhöhung eine gefürchtete Komplikation beim Intensivpatienten. Es entsteht bei schwerwiegenden abdominellen Erkrankungen und nach Operationen. Bleibt es unerkannt und unbehandelt, führt es zum Multiorganversagen und zum Tod.
    Die indirekte Messung des intravesikulären Drucks (IVD) ist einfach, um den intraabdominalen Druck (IAD) annähernd genau zu bestimmen. Über einen Harnblasendauerkatheter können die Messungen beliebig häufig erfolgen.
    In einer prospektiven Studie wurde an 42 Hündinnen der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin die intravesikale Druck (IVD)-Messung vor und bis zu 48 Std. post operationem bei Hündinnen mit Mastektomie und Ovarhysterektomie vorgenommen und ihre Bedeutung für die Kleintiermedizin erarbeitet.
    Der IAD wurde bei 33 Hunden vor und nach Mastektomie und bei weiteren acht Tieren vor und nach Ovarhysterektomie wegen einer raumfordernden Gebärmuttererkrankung gemessen.
    Den Hündinnen war ein Foley-Katheter mit einer Verweildauer bis zu 48 Stunden gelegt wor-den. Nach 24 Stunden konnte bei 56% und nach 48 Std. bei allen Patientinnen eine Hämaturie beobachtet werden. Eine Harnwegsinfektion konnte klinisch nicht nachgewiesen werden.
    Bei 26 Hündinnen ohne Hinweis auf eine IAH wurde der IAD prae operationem in Narkose bestimmt und als Normalwert 3,6 mmHg ermittelt.
    Alle Patienten waren für die Messung vor dem Eingriff in Narkose. Post operationem wurden 33 davon noch in Narkose und acht in der Aufwachphase gemessen. Weitere Druckbestimmungen wurden am wachen Tier vorgenommen. An angespannten Patienten mit erhöhter Bauchdeckenspannung, sind die Messergebnisse vorsichtig zu interpretieren.
    Bei allen Patienten (N=33), die mastektomiert wurden stieg postoperativ der IAD an. Bei de-nen, die einseitig mastektomiert (n=13), mastektomiert und kastriert (n=6) oder bei denen die zweite Gesäugeleiste (n=8) entfernt wurde, wurde ein deutlich höherer Anstieg des IAD gese-hen, als bei denen, die partiell mastektomiert (n=6) wurden. Vier Stunden nach der Operation wurde der höchste Wert des IADs bei allen mastektomierten Tieren gemessen. Danach fielen die Druckwerte wieder ab. Ein Teil der Patienten erreichte nach 48 Stunden fast wieder präoperative Messwerte.
    Sieben Hunde wurden wegen einer geschlossenen Form der Pyometra und einer wegen einer glandulär-zystischen Endometritis ovarhysterektomiert. Bei diesen Erkrankungen lag der präoperativ ermittelte IAD deutlich über dem Normalwert. Der postoperative Wert fiel gegenüber dem präoperativen IAD ab. Vier Stunden nach der Operation konnte auch bei diesen Patien¬ten wieder ein Druckanstieg beobachtet werden. Im weiteren Verlauf näherten sich die Druckwerte den Normalwerten an.
    Kein in dieser Studie untersuchtes Tier entwickelte Symptome eines AKS. Sowohl bei der Pyometra als auch nach Mastektomien wurden abdominelle Druckwerte bis zu 15 mmHg gemessen. Um die klinische Bedeutung der IAH besser beurteilen zu können, sind weitere Studien nötig, die Vorschläge zur sinnvollen chirurgischen Behandlung in der Kleintiermedizin geben.