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Nach einer Beschreibung der Anatomie und Biomechanik des Kniegelenkes wird auf Formen und Pathophysiologie sowie Diagnostik und Therapie der Luxatio patellae congenita des Hundes eingegangen.
Von 2004 bis 2006 wurden an der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin 114 Kniegelenke von 65 Hunden unterschiedlicher Rasse, Alter und Geschlecht untersucht. Zusätzlich wurden als Kontrollen 88 luxationsfreie Kniegelenke von 44 Hunden untersucht. Die Hintergliedmaßen wurden vor einer computertomographischen Untersuchung nach PUTNAM (1968) modifiziert nach KOCH und GRUNDMANN (1998) in ihre klinischen Luxationsgrade der Patellaluxation eingeteilt. Mittels Computertomographie wurde versucht, die mit einer Patellaluxation assoziierten Knochen- und Weichteil-deformitäten durch Parameter zu bestimmen und zu vermessen. Dabei wurden der Q-Winkel, die Trochleatiefe, die Patelladicke und der Quotient aus Trochleatiefe und Patelladicke ermittelt. Im Ergebnisteil wurden die gemessenen Parameter jeweils mit der klinischen Gradeinteilung sowie betroffene mit luxationsfreien Extremitäten verglichen. Ein physiologischer medialer Q-Winkel von 10° konnte bestätigt werden. Es konnte ein Bezug der Tiefe der Trochlea ossis femoris zum Schweregrad der Patellaluxation festgestellt werden. Problematisch war die Bestimmung der Tiefe der Trochlea ossis femoris bei Extremitäten mit einer hypoplastischen Ausbildung. Die Werte für den Quotienten aus Trochleatiefe und Patelladicke lagen deutlich unter den Werten, die in der Literatur gefordert werden. Um einen Zusammenhang zwischen den beiden Hauptmerkmalen – Zugrichtungsabweichung des M. quadriceps femoris und Trochleatiefe – herzustellen, wurde ein bisher noch nicht beschriebener Parameter, das Produkt (P), eingeführt. Dieses ist definiert als das Produkt aus relativem Q-Winkel (gemessener Q-Winkel / physiologischer Q-Winkel) und relativer Trochleatiefe (gemessene Trochleatiefe / Patelladicke). Der Vergleich mit den Kontrollen ergab bei Grad 1, 2 und 3 einen signifikanten Unterschied. Das Produkt (P) stellt hiermit einen objektiven reproduzierbaren Parameter dar, der als Diagnostikum dienen kann. Die klinische Untersuchung ist dennoch nicht zu ersetzen. Allerdings ermöglichen computer-tomographische Untersuchungen die Ermittlung reproduzierbarer Messungen mit denen das Ausmaß der Weichteil- und Knochendeformitäten bestimmt werden kann. Dies könnte auch zur präoperativen Planung genutzt werden.