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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Entwicklung einer Job-Exposure-Matrix für Tierärzte zur Abschätzung der Exposition mit ionisierender Strahlung bei der Diagnose mit Hilfe von Röntgengeräten in der Kleintierpraxis (2008)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Nakladal, Bedrich (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2008 — 246 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-439-7
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4776
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die Entdeckung der Röntgenstrahlung durch Wilhelm Conrad Röntgen führte in den folgenden Jahren zu einer zunehmenden Bedeutung und Nutzung des Röntgens für diagnostische und therapeutische Zwecke in der Human- und Veterinärmedizin. Die Anwendung der Röntgenstrahlung stellt für Menschen und alle lebenden Organismen eine mit möglichen Schäden behaftete Gefahr dar, welche sich dem Sinneseindruck entzieht. Da bei Röntgenuntersuchungen in der tierärztlichen Praxis die Patienten überwiegend durch Menschen gelagert und fixiert werden, wird der Schutz vor der Strahlenbelastung unter anderem durch geeignete Schutzkleidung und Handhabung der Dosimeter geleistet.
    In Rahmen der Studie erfolgten Messungen der Exposition bei der Bestrahlung von Hundekadavern mit Hilfe von aktiven und passiven Dosimetern und Messungen mit Hilfe von aktiven Dosimetern bei den im Kontrollbereich anwesenden Personen während den routinemäßigen Röntgenuntersuchungen von Hunden, Katzen, Vögeln und Heimtieren an der Kleintierklinik der Freien Universität Berlin und in einer privaten Kleintierklinik. Die Dosimeter waren während des Einsatzes nicht durch Bleibekleidung bedeckt.
    Während der Voruntersuchungen mittels der Kadaver mit Einsatz eines konventionellen Röntgengerätes erreichte die Exposition bis zu 50 μSv am Messort Stirn (Strahlengang Abdomen v/d) und bis zu 90 μSv an der Hand (Strahlengang Thorax d/v), jeweils durch die Thermolumineszenzdosimeter TLD XD 700 erhobene Expositionen. Dies bestätigt die allgemeinen Empfehlungen des Einsatzes von zusätzlichen Strahlenschutzmitteln wie Bleihandschuhen, Schilddrüsenschutz und Bleibrille.
    Die Untersuchungen bei Hunden und Katzen ergaben beim Einsatz des konventionellen Röntgengerätes an der Kleintierklinik FU Berlin eine Exposition bis zu 15 μSv pro Aufnahme im Rumpfbereich der im Kontrollbereich anwesenden Personen und bis zu 25 μSv pro Aufnahme an der Hand, wobei es bei den Untersuchungen der schwereren Hunde zu zahlreichen Datenausschlüssen aufgrund der Dosisleistungsüberschreitung (> 1 Sv/Stunde) bei den aktiven Dosimetern Mk2 kam. Dies wurde hauptsächlich durch die sehr kurze Belichtungszeit verursacht. Im Vergleich dazu erreichte die Exposition bei Untersuchungen mit Hilfe von einem digitalen Röntgensystem bei den im Kontrollbereich anwesenden Personen bis zu 10 μSv pro Aufnahme, sowohl im Rumpfbereich als auch an den Händen. Dabei kam es zu keinem Datenausschluß aufgrund der Dosisleistungsüberschreitung bei den aktiven Dosimetern Mk2.
    Röntgenaufnahmen der Extremitäten und des Kopfes bei Hund und Katze ergaben niedrigere Expositionen der anwesenden Personen. In Einzelfällen handelte es sich um Expositionen von ≥ 5 μSv pro Aufnahme, wobei dies bei den Röntgenuntersuchungen von Skapula und Schultergelenk vorkam.
    Die Expositionen des Personals bei Röntgenuntersuchungen von Vögeln und Heimtieren waren in der Studie niedrig, meistens ≤ 1 μSv pro Aufnahme im Rumpfbereich. An den Händen war die Exposition aufgrund der sehr nahen Position wegen der geringeren Größe der Tiere höher, in der Regel aber nicht über 5 μSv pro Aufnahme.
    Eine Einschränkung des routinemäßigen Einsatzes der aktiven Dosimeter für die Überwachung der Strahlenbelastung der im Kontrollbereich anwesenden Personen in der Kleintierröntgenologie stellt die relativ niedrige Grenze der Dosisleistung der Röntgenstrahlung bei Anwendung der aktiven Dosimeter Mk2 und Comet dar. Dies kommt während der Untersuchungen großvolumiger Tiere mit Auftreten höherer Expositionen beim Einsatz von konventionellen Röntgengeräten und einer sehr kurzen Belichtungszeit (wie z.B. beim Einsatz des HochleistungsRöntgengerätes bei Untersuchung des Thorax) vor.
    Bei den Untersuchungen kam es in keinem Fall zu einer Exposition einer ungeschützten Person, einer schwangeren Person oder einer Person unter 18 Jahren. Handschuhe, Schilddrüsenschutz und Bleibrille wurden jedoch relativ selten eingesetzt.
    In beiden Betrieben wurde bei den Untersuchungen des Thorax, Abdomens und Beckens eine Ebene (66,6 und 89,2 %) vorgezogen und bei den Untersuchungen der Extremitäten wurden in der Kleintierklinik FU Berlin zwei Ebenen (63,9 %) vorgezogen.
    Die Wiederholungsrate der Röntgenaufnahmen lag bei 5,3 % bzw. 8,1 %, wobei es in der KTP beim Einsatz des digitalen Röntgengerätes zu keiner Wiederholung aufgrund einer falschen Einstellung der Röntgenröhre kam. Im Vergleich zu Patienten bei vollem Bewusstsein wurde die Röntgenaufnahme bei narkotisierten Patienten häufig wegen unzureichender Bildqualität aufgrund einer falschen Lagerung wiederholt.