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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Disseminierte intravasale Gerinnung bei der Katze unter besonderer Berücksichtigung der D-Dimere (2008)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Tholen, Inger (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2008 — VII, 149 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-446-5
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7109
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) ist ein erworbenes Syndrom, hervorgerufen durch eine intravaskuläre Aktivierung der Gerinnung aufgrund verschiedener Ursachen. Die Diagnose einer DIC stützt sich zum einen auf das Vorliegen einer prädisponierenden Grunderkrankung und zum anderen auf die Veränderung mehrerer Gerinnungsparameter wie z. B. der D-Dimere. Zur Diagnose der DIC beim Menschen wurde ein Punktesystem entwickelt, welches globale Gerinnungsparameter und molekulare Marker beinhaltet: Thrombozytenzahl, PT (Prothrombinzeit), FSP- (Fibrinogen-Spalt-Produkt) bzw. lösliche Fibrinmonomerkonzentration, Fibrinogenkonzentration, Thrombomodulin- bzw. Elastasekonzentration, AT (Antithrombin)-Aktivität, Protein C-Konzentration und Konzentration des Thrombin/Antithrombinkomplex. Einige dieser Marker werden auch in der Tiermedizin eingesetzt.
    Ziele der Studie waren, bei kranken Katzen mit Verdacht auf DIC die Thrombozytenzahl, Schistozytenzahl, aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), Prothrombinzeit (PT), Thrombinzeit (TT) und Antithrombin-Aktivität zu bestimmen. Zudem sollte die diagnostische Sensitivität und Spezifität des D-Dimertests beim Vergleich von Katzen mit DIC mit kranken Katzen (ohne DIC) und von Katzen mit DIC mit gesunden Katzen ermittelt werden.
    Im Zeitraum 6/2004 – 8/2005 wurden 20 gesunde (Kontrollgruppe) und 48 kranke Katzen in einer prospektiven Studie untersucht. Zur Diagnose einer DIC mussten folgende Voraussetzungen erfüllt sein: a) Vorliegen einer Grunderkrankung und b) Vorhandensein von mindestens drei der folgenden Kriterien: Thrombozytopenie, Schistozyten, verlängerte aPTT, PT, TT oder erniedrigte AT-Aktivität. Die Messung der D-Dimere erfolgte mit dem semiquantitativen Latexagglutinationstest „Accuclot D-Dimer“ (Sigma Diagnostics®).
    Die kranken Katzen litten an Infektionskrankheiten/entzündlichen Erkrankungen (24), Neoplasien (12), Traumata (5), Kardiomyopathie (3) und verschiedenen Erkrankungen (4). 12 von 48 (25%) Katzen erfüllten die DIC-Kriterien. Diese Katzen waren an Pyothorax (1), Pneumonie (3), Lymphadenitis (1), Nephritis (1), Peritonitis (1), Feliner Infektiöser Peritonitis (2), Panleukopenie (1), Pankreatitis (1) und diabetischer Ketoazidose (1) erkrankt. 10 von 12 Katzen (83%) hatten eine Thrombozytopenie. Eine PT-Verlängerung wiesen 10 Katzen (83%), eine verlängerte aPTT 9 Katzen (75%) und eine verlängerte TT ebenfalls 9 Katzen (75%) auf. Schistozyten hatten 5 Katzen (42%). Eine verminderte AT-Aktivität wurde bei 3 Katzen (25%) festgestellt.
    31 von 36 (88%) Katzen, welche die DIC-Kriterien nicht erfüllten, wiesen 1 - 2 veränderte Gerinnungsparameter (Thrombozytopenie: 12/36, verlängerte PT: 4/36, verlängerte aPTT: 11/36, verlängerte TT: 5/36, verminderte AT-Aktivität: 1/36) oder Schistozyten (10/36) auf. 5/36 Katzen ohne DIC hatten weder einen veränderten Gerinnungsparameter noch Schistozyten.
    Bei 8 von 12 Katzen mit DIC fiel der D-Dimertest positiv aus. 4/12 Katzen (33%) mit DIC hatten negative D-Dimertests (Pyothorax [1], Pankreatitis [1], Pneumonie [1], Panleukopenie [1]). Zwei Katzen wiesen D-Dimerkonzentrationen von 250 – 500 ng/ml (diabetische Ketoazidose [1], Pneumonie [1]) und 5 Katzen Konzentrationen von 500 – 1000 ng/ml (FIP [2], Pneumonie [1], Nephritis [1], Peritonitis [1]) auf. Eine Katze mit eitriger Lymphadenitis hatte eine D-Dimerkonzentration von 1000 – 2000 ng/ml. Alle gesunden Katzen hatten negative D-Dimertestergebnisse.
    16/36 kranken Katzen ohne DIC wiesen positive D-Dimertestergebnisse auf. 5/36 (14%) hatten D-Dimerkonzentrationen zwischen 250 - 500 ng/ml, diese Katzen litten an Hepatitis (1), aseptischer Fettgewebsnekrose (1), Lymphom (1), nicht klassifiziertem Tumor (1), Kardiomyopathie (1). 11/36 Katzen (30%) wiesen Konzentrationen von 500 - 1000 ng/ml auf, die Grunderkrankungen waren: Pyothorax (1), Peritonitis (1), FIP (1), Pankreatitis (2), Hepatitis (1), Fieber unklarer Genese (1), Adenokarzinom (1), Traumata (2) und Kardiomyopathie (1).
    Es wurde eine Spezifität von 57% und eine Sensitivität von 67% des D-Dimer- Latexagglutinationstests bei dem Vergleich von Katzen mit DIC mit kranken Katzen ohne DIC festgestellt. Ein statistisch signifikanter Unterschied (p = 0,146) bezüglich der D-Dimerkonzentration zwischen den beiden Gruppen bestand nicht. Bei einem Vergleich gesunder Katzen mit Katzen mit DIC hatte der Test eine Spezifität von 100% und eine Sensitivität von 67%.
    Globale Gerinnungsparameter (aPTT, PT und TT) und die Thrombozytenzahl scheinen ein hilfreiches Kriterium bei der DIC-Diagnose der Katze zu sein, wohingegen die AT-Aktivität, Schistozytenzahl und D-Dimerkonzentration wenig geeignet sind.
    Bezüglich der DIC-Diagnostik bei der Katze muss weiter nach Diagnosekriterien gesucht werden