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Knochenaufbauten im zahnlosen Oberkiefer sind eine der Hauptindikationen für Biomaterialien in der präprothetischen Chirurgie. Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft gewinnt dieses Problem an Relevanz. In der vorliegenden Arbeit ist in einer in vivo Studie zur Sinusbodenaugmentation am Schafmodell ein Biomaterial geprüft worden. Getestet wurde ein Konstrukt aus einer Kombination von Kollagen mit Hydroxylapatit und autologen Osteoblasten. Um einen intraindividuellen Vergleich zu ermöglichen, wurde ein Splitmouth-Model eingesetzt. Auf der Testseite wurde das Material mit autologen Osteoblasten besiedelt, die aus einer Knochenbiopsie in 6-8-wöchiger Zellkultur gezüchtet wurden. Als Kontrolle diente das Biomaterial ohne Zellen. Simultan wurden dentale Implantate eingebracht. Vitalfarbstoff-Markierungen erfolgten in den Zeiträumen 5-6 und 1-2 Wochen vor Euthanasie. Jeweils 3 der insgesamt 9 Tiere wurden nach 8, 16 und 24 Wochen euthanasiert. Mit der CT wurde das Volumen der Augmentate ermittelt und eine Volumenreduktion um bis zu 83 % des Ausgangsvolumens festgestellt. Die Augmentate und der angrenzende spongiöse Knochen wiesen auf der Testseite eine signifikant geringere Dichte auf, als auf der Kontrollseite. Die Knochenneubildung am Implantat und die Osseointegration wurden histomorphometrisch bestimmt. Eine bessere Osseointegration der Implantate konnte auch bei der Verwendung von Zellen nicht festgestellt werden. Ebenso fand keine Beschleunigung der Knochenneubildung durch die Vitalisierung mit kultivierten autologen Osteoblasten in klinisch relevantem Ausmaß statt. Das Material hat sich als biokompatibel, aber nicht als volumenstabil erwiesen, so dass es sich in seiner jetzigen Zusammensetzung nicht für große Knochenaufbauten empfiehlt. Wegen der unklaren Wirkung der autologen Osteoblasten muss hinterfragt werden, ob der erhöhte Aufwand des Tissue Engineering mit Zellen in dieser Form einen sinnvollen Ansatz darstellt. Für kleinere Augmentationen im Bereich primär-stabiler Implantate können Kollagenkonstrukte eine Alternative werden.