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Eindringende Pathogene, wie z.B. das fakultativ intrazelluläre Gram-negative Bakterium Legionella pneumophila, werden durch das wirtseigene angeborene Immunsystem bekämpft. Dieses erkennt Mikroorganismen mittels sogenannter mustererkennender Rezeptoren, wie z.B. den Toll-like Rezeptoren (TLRs), und initiiert nachfolgende Abwehrmechanismen. Aktuelle Studien zeigen eine entscheidende Bedeutung von Typ I Interferonen in bakteriellen Infektionen an. Darüber hinaus demonstrieren genetische Studien in verschiedenen Mausstämmen, dass verschiedene Allele des Nod-like Rezeptor mnaip5-Gens entscheidend die Resistenz oder Empfänglichkeit von Mausmakrophagen – sowie davon abhängig von Mäusen in vivo - gegenüber der L. pneumophila-Infektion beeinflussen. Während also insgesamt in den meisten Mausstämmen leistungsfähige angeborene Abwehrmechanismen eine Resistenz gegenüber L. pneumophila-Infektionen vermitteln, können Menschen schwere Pneumonien nach einer Legionelleninfektion entwickeln.
In dieser Arbeit wurden zwei Mechanismen der TLR-unabhängigen angeborenen intrazellulären Resistenz gegenüber L. pneumophila untersucht (siehe Abbildung 7.1-1). Es konnte zum Einen gezeigt werden, dass Legionellen-infizierte Lungenepithelzellen abhängig vom Typ IVB Sekretionssystem der Legionellen sowie der Wirtszellproteine IPS-1 und IRF3 IFN produzierten. Endogen produziertes oder exogen zugegebens IFN führte zu einer Restriktion der intrazellulären Legionellenvermehrung. Zum Anderen konnte mittels „knock-down“- und Überexpressionsexperimenten gezeigt werden, dass eine Erkennung von Legionellen-Flagellin durch die Wirtszellmoleküle Naip und Ipaf in humanen Makrophagen und Lungenepithelzellen ebenfalls zu einer zellautonomen Abwehr gegenüber L. pneumophila führte.
Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit die Existenz zweier funktionsfähiger Rezeptor-vermittelter aber TLR-unabhängiger Mechanismen der angeborenen Immunabwehr gegen Legionella pneumophila in humanen Zellen an, die zu einer (partiellen) Restriktion der Legionellenreplikation führen. In zukünftigen Studien bleibt zu klären, ob Polymorphismen in diesen Abwehrsystemen oder Unterschiede in zusätzlichen Immunmechanismen die unterschiedliche Empfänglichkeit von (den meisten) Mäusen und dem Menschen begründen.