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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchungen zur Medikamentenempfindlichkeit von Trypanosoma congolense (BRODEN, 1904) Stämmen aus Rindern in Burkina Faso, Westafrika (2002)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Knoppe, Tanja Nicola
    Quelle
    Berlin, 2002 — 122 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000000704
    Kontakt
    Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin

    Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
    14163 Berlin
    +49 30 838 62310
    parasitologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die vorliegende Arbeit beschreibt die Anwendung zweier Testsysteme zur Untersuchung der Medikamentenempfindlichkeit verschiedener T. congolense-Stämme aus Rindern der Provinz Kénédougou in Burkina Faso. Ziel war es, mit Hilfe von T. congolense-Referenzklonen den Standard-Maustest (in-vivo-Test) und den ?Drug Incubation Infectivity Test? (Kombination aus in-vivo und in-vitro-Test) für T. congolense zu etablieren und zu validieren und mit Hilfe dieser Tests die Trypanozidempfindlichkeiten verschiedener T. congolense-Stämme gegenüber Isometamidiumchlorid (Samorin ®, Trypamidium ®) und Diminazenaceturat (Berenil ®) zu untersuchen. Die T. congolense-Stämme stammten aus Primärisolaten, die zum einen in früheren Projekten in Samorogouan und zum anderen bei Feldstudien zur Untersuchung der Bedeutung der Medikamentenresistenz auf die Produktivität des Nutztierbestandes gewonnen wurden. (Forschungsprojekt ?Epidemiology of drug resistance of animal trypanosomes in West Africa?, BMZ Special Project). Vier T. congolense-Referenzklone (IL 1180, IL 2642, IL 3000, IL 3338) mit bekannter Isometamidium- und Diminazenempfindlichkeit wurden im Standard-Maustest (SMT) und ?Drug Incubation Infectivity Test? (DIIT) überprüft. Konzentrationen von 1 mg/kg im SMT und 50 ng/ml im DIIT konnten zwischen isometamidiumsensitiven und isometamidiumresistenten T. congolense-Klonen unterscheiden. Im Bezug auf Diminazen konnten bei Konzentrationen von 14 mg/kg im SMT und 5 µg/ml im DIIT diminazensensitive und diminazenresistente T. congolense-Klone voneinander unterschieden werden. Der Klon IL 2642 konnte sowohl im SMT als auch im DIIT in Hinsicht auf seine Diminazenempfindlichkeit nicht eindeutig charakterisiert werden. Sechzehn verschiedene T. congolense-Stämme aus Primärisolaten aus der Provinz Kénédougou wurden im SMT und DIIT untersucht und mit Hilfe der Referenzwerte der T. congolense-Klone charakterisiert. Mit Ausnahme eines Stamms (SA 53) waren alle untersuchten T. congolense-Populationen im SMT und im DIIT sowohl resistent gegenüber Isometamidium, als auch (so fern untersucht) gegenüber Diminazen. Vier der T. congolense-Stämme (SA 53, SA 267, SA 268 und SA 95) stammten aus dem Dorf Samorogouan in Kénédougou, und waren zwischen 1982 bis 1998 aus Rindern isoliert worden. Die in Mastomys ermittelte Isometamidium- und Diminazenresistenz dieser Trypanosomenpopulationen waren vergleichbar mit den aus der Literatur bekannten Medikamentenempfindlichkeiten in Rindern. Es konnte gezeigt werden, dass in Samorogouan über einen Untersuchungszeitraum von 16 Jahren hinweg resistente Trypanosomenpopulationen vorhanden waren. Zwölf T. congolense-Stämme stammten aus dem Forschungsprojekt ?Epidemiology of drug resistance of animal trypanosomes in West Africa? (BMZ Special Project). Vier der Trypanosomenpopulationen (DRI 18, SRI 92, SBA 1640 und SBA 1642) wurden 1998 in der Querschnittsstudie isoliert und waren im SMT und DIIT sowohl isometamidium- als auch diminazenresistent. Weitere acht untersuchte T. congolense-Stämme stammten aus der Blockbehandlungsstudie (1998-1999), die vor der Isometamidiumblockbehandlung isoliert worden waren. Drei der Stämme (MBI 2050, TBU 2130, SRI 2179) stammten aus Rindern, bei denen die Isometamidiumbehandlung erfolgreich war. Es wurde deshalb angenommen, dass diese Stämme isometamidiumsensitiv sind. Im SMT und im DIIT wurden sie jedoch eindeutig als isometamidiumresistent charakterisiert. Es scheint, dass die Nachweisgrenze der in den Felduntersuchungen verwendeten parasitologischen ?Buffy Coat Technik? nicht empfindlich genug war, um Trypanosomeninfektionen im Anschluss an die Isometamidium-Blockbehandlung festzustellen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die beiden untersuchten Testsysteme, Standard-Maustest und ?Drug Incubation Infectivity Test?, zur Beurteilung der Medikamenten-empfindlichkeit von T. congolense geeignet sind. Mit Ausnahme von Klon IL 2642 und Stamm SA 53, deren Empfindlichkeit für Diminazen nicht eindeutig war, konnten alle in dieser Arbeit untersuchten T. congolense-Referenzklone und ?stämme in Bezug auf ihre Isometamidium- und Diminazenempfindlichkeit charakterisiert werden. Es wurden vergleichbare Ergebnisse mit beiden Methoden erzielt. So zeigten im SMT trypanozidsensitive T. congolense-Klone und ?stämme im DIIT nach Inkubation eine reduzierte Infektiosität für Mastomys, während dagegen die im SMT trypanozidresistenten Trypanosomenklone und ?stämme im DIIT für Mastomys infektiös blieben. Der DIIT ist durch die in-vitro Phase methodisch sehr aufwendig, so dass zur Überprüfung einer größeren Anzahl von T. congolense-Stämmen der SMT einfacher und praktikabler in der Anwendung ist. Bis zur Einführung eines routinemäßig einsetzbaren, reinen in-vitro-Testverfahrens, ist der SMT für T. congolense-Populationen aus Primärisolaten der geeignetere Test zur Überprüfung der Trypanozidempfindlichkeit.