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Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der vier derzeit für Rinder in Deutschland als Pour On Formulierung vorliegenden Makrozyklischen Laktone Ivermectin, Doramectin, Eprinomectin und Moxidectin auf den Dungabbau, speziell auf die Nematodenfauna, in Form einer Feldstudie im Sommer 2000 in Berlin untersucht.
Pro Wirkstoff wurde eine Gruppe von jeweils vier Rindern behandelt, eine weitere Gruppe von vier Tieren wurde als unbehandelte Kontrolle geführt. Der Dung wurde direkt vor Behandlung der Tiere und an den Tagen 2, 5, 10, 15 und 20 nach Behandlung gesammelt. Nach gründlicher Durchmischung wurden pro Gruppe drei Proben in Form von Fladen auf eine Weide verbracht. Einer dieser Fladen diente der Dokumentation des makroskopischen Dungabbaus, von den anderen beiden Fladen wurden jeweils an den Tagen 0, 2, 7, 14, 21, 35, 49 und 63 nach Auslage Proben für die Untersuchung der Nematodenfauna entnommen.
Die Auswertung des makroskopischen Fladenabbaus erfolgte an Hand der Kriterien Austrocknungsgrad der Oberfläche, Erkennbarkeit der Fladenform, Pflanzendurchwuchs und Intaktheit der Fladenoberfläche.
Für die Nematodenfauna erfolgte zunächst eine Auszählung der Nematoden nach Adulten und Larven. Alle adulten Nematoden wurden bis zur Gattung, soweit möglich weiter bis zur Art bzw. Artengruppe bestimmt und nachfolgend einer der beiden Gruppen „spezifische Dungnematoden" oder „Bodennematoden“ zugeordnet. Die weitere Auswertung erfolgte bezüglich der Kriterien Besiedlungszahl sowie besiedelnde Arten, die jeweils über den Gesamtbeobachtungszeitraum und für die einzelnen Auslagetage betrachtet wurden. Daneben wurden drei Gruppen spezifischer Dungnematoden genauer betrachtet.
Für den makroskopischen Dungabbau konnte kein hemmender Einfluss der eingesetzten Wirkstoffe beobachtet werden.
Die Ergebnisse der Nematodenzählung und -bestimmung zeigten starke Schwankungen zwischen den Gruppen, die auf Grund der bereits in den Kontrollgruppen beobachteten Schwankungen auf den Einfluss abiotischer Faktoren zurückgeführt werden müssen, aber keinen Rückschluss auf einen selektiv hemmenden Einfluss der Wirkstoffe erlauben. Lediglich für eine Gruppe spezifischer Dungnematoden (Diplogaster) kann ein selektiver Einfluss vermutet werden, dieser ist aber statistisch nicht abzusichern.
Insgesamt lassen die hier vorliegenden Untersuchungen nicht den Schluss zu, dass die Makrozyklischen Laktone, in ihrer Nutzung als Pour on Formulierung, einen hemmenden Einfluss auf die Nematodenfauna im Dungfladen haben.