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Im Zeitraum vom 01.04.2004 bis zum 07.12.2004 wurden insgesamt 124 Stück Schwarzwild untersucht.
Das Geschlechterverhältnis war ziemlich ausgeglichen (53,50 % weibliche, 46,50 % männli-che Tiere). In der Altersstruktur dominierten die Frischlinge und Überläufer.
Die Tiere waren 0,3 bis 6 Jahre alt. Das rechnerisch ermittelte Durchschnittsalter betrug 1,24 Jahre.
Von jedem Probanden wurden alle folgenden Daten wie Datum der Probennahme, Altersklas-se, Geschlecht, Herkunft, Körpermasse und Alter protokolliert.
In der Regel wurden von jedem erlegten Wildschwein die kompletten Organe (Lunge, Leber, Herz) und Teile des Zwerchfells zur Begutachtung bzw. zur weiteren Probenentnahme ge-nommen. Des Weiteren erfolgte die Entnahme einer Blutprobe.
Lunge und Leber wurden untersucht und auffällige Veränderungen isoliert. Von den Zubil-dungen auf der Leberoberfläche wurden histologische Schnitte angefertigt und beurteilt sowie eine PCR-Untersuchung auf Echinokokken-DNA eingeleitet.
Die Trichinenuntersuchung erfolgte im Digestionsverfahren, eine weitere Untersuchung wur-de mit dem Kompressorium durchgeführt. Von den Zwerchfellteilen wurde Fleischsaft ge-wonnen und mittels ELISA untersucht.
Im Rahmen der Echinococcus multilocularis-Diagnostik konnten bei 17 Tieren (ca.15%) weiß-beige, knotige Neubildungen auf der Oberfläche der Leber festgestellt werden. Die bei 15 Tieren durchgeführte histologische Untersuchung zeigte in 12 Fällen Hinweise auf eine Echinococcus-Infektion. Der Nachweis von Protoskolizes gelang nicht.
Bei 12 Veränderungen wurde die PCR-Untersuchung durchgeführt. Dabei konnte bei sechs Fällen Echinococcus multilocularis als Verursacher der Neubildung festgestellt werden. Die positiven Fälle stammten aus allen Teilen des Untersuchungsgebietes und betrafen überwie-gend weibliche Tiere. Bei Frischlingen konnte keine Infektion festgestellt werden.
Die serologische Untersuchung zur Echinococcus-Diagnostik mit dem Em2G11-Antigen zeigte sowohl falsch positive wie auch falsch negative Ergebnisse und ist daher für die Dia-gnostik nicht geeignet.
Die Untersuchung auf Trichinella spp mit Hilfe der amtlichen Digestionsverfahren als auch die Untersuchung mit dem Kompressorium erbrachte keinen positiven Nachweis. Eine Fleischsaftuntersuchung mittels ELISA wurde bei insgesamt 88 Tieren durchgeführt. Spezifi-sches Anti-Trichinella-IgG konnte in vier Fällen nachgewiesen werden, in zwei Fällen war das Ergebnis grenzwertig. Von besonderem Interesse ist die Tatsache, dass die meisten positi-ven Ergebnisse von Tieren stammten, welche in unmittelbarer Nähe einer ehemaligen Müll-deponie erlegt wurden.