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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Pathogenese, der Diagnostik und der Therapie der Hufgelenkentzündung des Pferdes (Podarthritis). Obwohl im Zusammenhang mit der Podarthritis verschiedene pathoanatomische, pathophysiologische und pathobiochemische Veränderungen des Hufgelenks und des Strahlbeins beschrieben worden sind, konnte in der Literatur dennoch keine schlüssige Darstellung der Pathogenese der Erkrankung gefunden werden. Aus Studien an verschiedenen anderen Spezies ist die Pathogenese der Gelenkentzündung im Allgemeinen aber gut bekannt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird anhand der vorhandenen Literatur der pathogenetische Zusammenhang zwischen Synovialitis, Erhöhung des Gelenkinnendrucks, Deformation der Canales sesamoidales am Strahlbein, Veränderungen der gelenknahen Zirkulation und intraossärer Druckerhöhung im Strahlbein aufgezeigt. Darüber hinaus werden die möglichen Schmerzquellen bei der Podarthritis erörtert. Aus dem Versuch die bei den verschiedenen Teilerkrankungen des Podotrochlose-Syndroms zu beobachtenden pathomorphologischen Veränderungen ursächlich in Zusammenhang zu bringen, sind verschiedene Theorien für die Pathogenese des Podotrochlose-Syndroms entstanden. Obwohl diese Theorien in der Regel hypothetisch waren, dienten sie als Begründung für den Einsatz zahlreicher systemisch wirkender Arzneimittel zur Therapie des Podotrochlose-Syndroms. In der vorliegenden Arbeit sind die in der Literatur beschriebenen Therapieansätze zusammengestellt worden. Dem Stoff Cumarin wird eine antiphlogistische, ödemreduzierende und gewebsprotektive Wirkung zugeschrieben. Der erfolgreiche Einsatz von Cumarin bei der Podarthritis des Pferdes ist beschrieben worden (FRICKER, 1995; STUKER UND FRICKER, 1997). Im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist die Wirksamkeit von Cumarin bei der Podarthritis anhand einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie geprüft worden. Eine Wirksamkeit des Stoffes Cumarin konnte nicht nachgewiesen werden. Die erwartete Dekompression des Hufgelenk-Strahlbein-Bereichs ist nicht oder nur unzureichend erzielt worden. Insgesamt haben 33 Pferde mit Podarthritis an der Studie teilgenommen. Dabei ist der Verlauf der Erkrankung bei den einzelnen Patienten über einen Zeitraum von mindestens zwei bis zu fünf Monaten beobachtet worden. Als Kriterien für die Überprüfung des Therapieerfolgs dienten der Grad der Lahmheit, die Messwerte des Hufgelenkinnendrucks und in entsprechenden Fällen der Grad der Belastung des nicht mehr lahmenden Pferdes. Die entstandenen Messreihen des Hufgelenkinnendrucks sind über die Wirksamkeitsprüfung von Cumarin hinaus ausgewertet worden. Hierbei sind der Zusammenhang zwischen Lahmheit und Druckerhöhung, der Zusammenhang zwischen der Höhe des Drucks und der Dauer der Erkrankung und der Zusammenhang zwischen der Höhe des Drucks und dem Ausmaß der röntgenologischen Veränderungen an den Canales sesamoidales untersucht worden. Es hat sich erneut gezeigt, dass das Verfahren der Hufgelenkdruckmessung eine wertvolle Ergänzung zu den bewährten klinischen und radiologischen Untersuchungstechniken darstellt. In der Zeit der Rekonvaleszenz erhält die Druckmessung außerdem eine Bedeutung als Funktionsprüfung, so können die Messwerte des Hufgelenkinnendrucks bei der Entscheidung helfen, ab wann und in welchem Maße die Belastung des erkrankten Gelenks wieder zu steigern ist.