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In der vorliegenden retrospektiven Studie werden einerseits das Vorkommen und die Verbreitung isolierter Verschattungen dorsal im Fesselgelenk beim Pferd untersucht und andererseits die klinische Bedeutung eruiert. Es werden hierzu zwei Patientengruppen gebildet. Eine Gruppe beinhaltet Pferde, die zur Lahmheitsuntersuchung und die andere Gruppe Pferde, die zur Kaufuntersuchung vorgestellt werden. Voraussetzung zur Teilnahme der Patienten an der Studie ist bei der Kaufuntersuchung das Vorliegen der Röntgenbilder aller Zehen im seitlichen-90° Strahlengang und des Untersuchungsprotokolls. Bei der Lahmheitsuntersuchung ist die Voraussetzung das Vorliegen mindestens eines Röntgenbildes der Zehe im seitlichen-90° Strahlengang und einer diagnostischen Anästhesie.
Insgesamt werden bei der Kaufuntersuchung die Röntgenbilder von 8792 Zehen beurteilt. Isolierte Verschattungen dorsal im Fesselgelenk sind bei 422 (4,8 %) der Fesselgelenke vorhanden. Bezogen auf die Gesamtzahl der Tiere von 2198 sind dies 341 (15,5 %) Pferde mit isolierter Verschattung dorsal im Fesselgelenk.
Von 8792 durchgeführten Übersichtsbeugeproben sind 588 (6,7 %) gering- bis mittelgradig positiv. An den Gliedmaßen mit isolierter Verschattung sind 101 (23,9 %) von 422 Übersichtsbeugeproben gering- bis mittelgradig positiv. Bezogen auf die Gesamtzahl aller positiven Beugeproben machen Gliedmaßen mit isolierter Verschattung einen Anteil von 17,2 % aus.
Bei der Lahmheitsuntersuchung liegen nur etwa ein Drittel aller Zehen zur Begutachtung vor. 278 (9%) der 3101 beurteilten Fesselgelenke enthalten isolierte Verschattungen. Die 278 Gelenke gehören zu 258 Pferden. Insgesamt haben 258 (11,2 %) der 2296 Pferde eine isolierte Verschattung im Fesselgelenk. Bei 70 (25,2 %) bzw. 76 (27,4 %) von 278 Fesselgelenken mit isolierter Verschattung ist eine Fesselgelenklahmheit, festgestellt mithilfe diagnostischer Injektionen, vorhanden bzw. nicht auszuschließen. Bezogen auf die Patienten sind das 64 (24,8 %) bzw. 70 (27,1 %) von 258 Pferden.
Das Verhältnis von klinisch unauffälligen zu möglicherweise klinisch relevanten isolierten Verschattungen liegt bei etwa 3:1 bis 4:1. Dies lässt die Vermutung zu, dass auch in der Population die klinisch unauffälligen isolierten Verschattungen häufiger vorkommen.