Oertzenweg 19 b
14163 Berlin
+49 30 838 62299 / 62300
pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de
Die Gewebedoppler-Echokardiographie (GDE) hat sich im Laufe des letzten Jahrzehnts als ein Routinediagnostikum in der Humanmedizin etabliert. Mittlerweile findet sie auch zunehmend in der Kleintiermedizin Anwendung. Erste Studien deuten auf eine bedingte Einsatzfähigkeit auch beim Pferd an. Die vorgestellte Arbeit hatte zum Ziel, festzustellen, ob die humanmedizinisch am Myokard angewendeten GDE-Schnittebenen gemäß dem 16-Segment-Modell der American Society of Echocardiography auf das Pferd übertragen werden können.
An der Klinik für Pferde, allgemeine Chirurgie und Radiologie der Freien Universität Berlin wurden hierzu 12 herzgesunde Pferde, nach klinischer und konventioneller (B-Mode, M-Mode) echokardiographischer Untersuchung mittels farbkodierter und Spektral-GDE untersucht. Die farbkodierte GDE wurde an insgesamt 6 linksventrikulären Messpunkten durchgeführt. Die Messung mittels Spektraldoppler erfolgten an 5 verschiedenen Positionen der linken Herzkammer. Zusätzlich wurden an den gleichen Messpunkten 22 weitere Pferde mit beiden Modi untersucht.
11 dieser Probanden wiesen mindestens eine mittelgradige Aortenklappeninsuffizienz auf. 9 dieser Pferde zeigten eine vergrößerte linke Herzkammer, ein Pferd hatte zudem einen vergrößerten linken Herzvorhof.
Im Rahmen der kardiologischen Untersuchung an 11 weiteren Pferden konnte an diesen eine mindestens mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz diagnostiziert werden. Bei 7 Pferden dieser Gruppe konnte eine Vergrößerung des linken Atriums diagnostiziert werden.
Die Messungen umfassten jeweils 4 komplette Herzzyklen, die digital als Cineloop gespeichert wurden. In jedem Zyklus wurden anschließend „off-line“ die systolische myokardiale Spitzengeschwindigkeit gemessen. Anhand des mitlaufenden EKGs konnten die entsprechenden Geschwindigkeitskurven exakt identifiziert werden.
Eine Übertragbarkeit der humanmedizinischen Messpunkte erwies sich als möglich. Die Messung der radiären Bewegungsgeschwindigkeit gelang an allen hierfür beim Menschen vorgesehenen Messpositionen. Eine zuverlässige Bestimmung der longitudinalen Myokardbewegung war beim Pferd hingegen nicht zu erreichen. Differenzen zwischen den Gruppen waren auch in Abhängigkeit zum untersuchten Herzsegment unterschiedlich stark ausgeprägt. Eine signifikante Erhöhung der Geschwindigkeiten an allen Messpunkten am Interventrikularseptum und in beiden GDE-Modalitäten konnte nur in der Gruppe der Pferde mit Aortenklapeninsuffizienz festgestellt werden. Dagegen konnten bei Pferden mit Mitralklappeninsuffizienz nur teilweise signifikante Abweichungen der myokardialen Geschwindigkeiten aufgezeichnet werden.