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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Prävalenz von hämotrophen Mycoplasma spp., Bartonella spp., Anaplasma phagozytophilum und Borrelia burgdorferi bei Katzen im Raum Berlin-Brandenburg (2012)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Morgenthal, Dinah (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch & Buch, 2012 — 136 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-199-4
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4003
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Zu den von Arthropoden-übertragenen Infektionen der Katze gehören unter anderem Bartonella (B.) spp. (B. henselae, B. clarridgeiae, B. quintana), Anaplasma (A.) phagocytophilum und Borrelia (B.) burgdorferi. Des Weiteren kommen Infektionen mit hämotrophen Mycoplasma spp. (M. haemofelis, Cand. Mykoplasma (C. M.) turicensis, C. M. haemominutum) bei der Katze vor. Als Vektor wird der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) vermutet, des Weiteren wird eine Erregertransmission über Bluttransfusionen und über Speichel diskutiert. Ziel der Studie war es, die Prävalenz von M. haemofelis, C. M. turicensis, C. M. haemominutum, B. henselae, B. clarridgeiae, B. quintana, A. phagocytophilum und B. burgdorferi bei gesunden und kranken Katzen im Raum Berlin/Brandenburg in Bezug zur Haltungsform und der Häufigkeit eines Zecken- und Flohbefalls zu untersuchen. Zwischen November 2007 und November 2008 wurden 265 Katzen (150 Wohnungs-, 99 Freigänger-, 16 Findlingskatzen) in die Studie einbezogen. Dabei handelte es sich um 216 klinisch kranke sowie 49 gesunde Katzen (z. B. Blutspender), die in der Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin vorgestellt wurden. Mittels Fragebogen wurden Daten zu Signalement, Herkunft, Haltungsform und vorberichtlich bekanntem Ektoparasitenbefall erfasst. Antikörper-Titer (AK-Titer) gegen A. phagocytophilum, B. burgdorferi, B. henselae (Houston I, Marseille Typ) und B. quintana wurden mittels IFAT bestimmt; PCR-Analysen dienten dem Direktnachweis von A. phagocytophilum, M. haemofelis, C. M. turicensis, C. M. haemominutum, B. henselae und B. clarridgeiae. Des Weiteren wurden Giemsa-gefärbte Blut- und Buffy Coat- Ausstriche von jeder EDTA-Blutprobe angefertigt. Katzen mit einer positiven PCR-Analyse und/oder einem positiven AK-Titer wurden serologisch auf mögliche Koinfektionen mit dem Felinen Leukose-Virus (FeLV) oder Felinen Immundefizienz-Virus (FIV) untersucht. Bei 19 (7,2%) Katzen lag eine Infektion mit Mykoplasma spp. vor (C. M. haemominutum (5,3%), M. haemofelis (1,5%), C. M. turicensis (1,1%)), davon lag bei zwei Katzen (0,75%) eine Koinfektion mit C. M. haemominutum und M. haemofelis vor. Drei Katzen mit Mykoplasma-Infektion waren FIV-positiv. Es handelte sich bei 2 der Mykoplasma spp. positiven Katzen (C. M. haemominutum/M. haemofelis-Koinfektion; C. M. turicensis) um Blutspender (n=42), diese wurden nicht zur Spende eingesetzt. Bei 12 der 19 Katzen (10 Freigänger, 2 Wohnungskatzen) wurde ein Floh- und/oder Zeckenbefall von den Besitzern beobachtet. Ältere Tiere (≥ 1 Jahr) waren signifikant häufiger Hämoplasma-positiv als jüngere Katzen (p = 0,02 (χ2-Test)). Ferner wurden Freigänger (p = 0,021 (χ2-Test)) und Katzen mit einem vorberichtlichen Flohbefall (p < 0,001 (χ2-Test)) signifikant häufiger für Mycoplasma spp. positiv getestet. Bei zwei Katzen mit einem PCR-Nachweis von C. M. haemominutum wurde eine Anämie (Hkt 0,26 l/l, Hkt 0,21 l/l) aufgrund der Hämoplamose vermutet. B. henselae und B. clarridgeiae wurden mittels PCR nicht nachgewiesen. Bei 91 von 245 Katzen (37,1%) wurde ein AK-Titer ≥ 1:200 gegen B. henselae (Houston 1, Marseille Typ) und bei 46 (18,8%) gegen B. quintana festgestellt. 32 Katzen (8 Wohnungskatzen, 24 Freigänger) hatten vorberichtlich einen Flohbefall, bei 39 Katzen (3 Wohnungskatzen, 36 Freigänger) wurde vorberichtlich von einem Zeckenbefall berichtet. Ältere Tiere (≥ 1 Jahr) hatten signifikant häufiger einen AK-Titer (≥ 1:200) gegen B. henselae (p = 0,02 (χ2-Test)) und gegen B. quintana (p = 0,017 (χ2-Test)). Freigängerkatzen waren vermehrt seropositiv für B. henselae (p = 0,001 (χ2-Test)), jedoch konnte kein Zusammenhang zu einem vorberichtlichen Flohbefall gezeigt werden (p = 0,53 (χ2-Test)). Ein A. phagocytophilum AK- Titer von 1:64-1:1024 lag bei 24 Katzen (9,1 %) vor, dabei handelte es sich um 16 Freigänger und 8 Wohnungskatzen; bei letzteren war ein Ektoparasitenbefall unwahrscheinlich. Ein Floh- und/oder Zeckenbefall wurde bei 15 der 24 Katzen (alle 15 Freigänger) beobachtet. Freigang mit vorberichtlichem Zeckenbefall waren mit einem positiven AK-Titer direkt korreliert (p = 0,018 bezüglich Zeckenbefall; p = 0,007 bezüglich Haltungsform (χ2-Test)). DNA von A. phagocytophilum wurde bei einer Katze (0,4%) mittels PCR-Analyse in EDTA-Blut festgestellt. Es handelte sich um einen Freigänger, der laut Fragebogen noch nie von Zecken oder Flöhen befallen war. Der Vorstellungsgrund des Patienten war eine obstruktive Harnabsatzstörung. Bei 69 Katzen (26%) wurde ein AK-Titer ≥ 1:128 gegen B. burgdorferi nachgewiesen, davon waren 35 Wohnungskatzen und 30 Freigänger (bei 4 Katzen war die Haltungsform nicht bekannt). Ein vorberichtlicher Zeckenbefall wurde bei 23 und ein Flohbefall bei 18 Katzen mittels Fragebogen erfasst. Es lag weder eine Assoziation zwischen einem AK- Titer ≥ 1:128 und der Haltungsform (p=0,24 (χ2-Test)) noch einem vorberichtlichen Zeckenbefall (p=0,59 (χ2-Test)) vor. Auf FeLV und FIV wurden alle Katzen mit positiver PCR-Analyse (n=17) und 118 der Katzen mit einem positiven AK-Titer untersucht. Bei sechs Katzen wurde eine Infektion mit FIV festgestellt. Bei 96 Katzen wurde eine Ektoparasitenprophylaxe durchgeführ, davon wurden nur 21 Tiere (20 Freigänger, 1 Wohnungskatze) regelmäßig behandelt. Da neben Infektionen mit hämotrophen Mycoplasma spp. auch weitere bei der Katze Arthropoden-übertragene Infektionen vorkommen, ist eine regelmäßige Ektoparasitenprophylaxe empfehlenswert. Insbesondere Blutspender sollten auf Hämoplasmen getestet und gegen Ektoparasiten geschützt werden, da eine Übertragung von Erregern über Transfusionen möglich ist. Die Bedeutung einer Infektion mit diesen Erregern bedarf im Hinblick auf die Gesundheit des Einzeltieres weiterer Untersuchungen.