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Im Gegensatz zu den stark bearbeiteten Neoplasien der Mamma des Hundes bestehen nur wenige Kenntnisse über nicht neoplastische Veränderungen der Mamma. Zielstellung der vorliegenden Arbeit war es daher, durch pathologisch-anatomische und histopathologische Untersuchungen der Mamma einen Überblick über Art und Häufigkeit nicht tumoröser Veränderungen des Milchdrüsengewebes zu gewinnen. Als Untersuchungsmaterial dienten 60 Hündinnen verschiedener Rassen und Altersgruppen, die zur Sektion an das Institut für Veterinär-Pathologie der Freien Universität Berlin und in das Staatliche Veterinär- und Lebensmitteluntersuchungsamt Cottbus überwiesen worden waren. Die Mammaleisten der Hündinnen wurden zunächst makroskopisch untersucht. Gleichzeitig wurden die Eierstöcke auf ihren Funktionszustand geprüft. Die in fünfprozentigem Formalin fixierten einzelnen Mammarkomplexe mit Zitze von jeder Hündin wurden in Paraffin eingebettet und in vier verschiedenen Drüsenebenen (Zitzenspitze, Zitzenteil der Zisterne, Drüsenteil der Zisterne und Drüsenkörper) geschnitten. Die Schnitte wurden mit Hämatoxylin und Eosin gefärbt. Weiterhin wurden zur Darstellung der kollagenen Fasern die van Gieson-Färbung und zur Darstellung des Myoepithels immunhistologische Methoden angewendet. Insgesamt wurden 471 Mammarkomplexe (60 Hündinnen)untersucht. Bei 66,2 % der untersuchten Mammarkomplexe wurden histologische Veränderungen der Milchdrüse (Abweichungen vom anöstrischen Normzustand)festgestellt. Dabei ist grundsätzlich zwischen physiologischen und pathologischen nicht neoplastischen Veränderungen zu unterscheiden. Es traten unter den 51 Probanden (Abweichungen vom anöstrischen Normzustand) auf:Physiologische Befunde (n=24) - Physiologische Hyperplasien während des Pro- und Metöstrus und der Laktation (n=15) - Involutionen der Milchdrüse im Alter (n=9) Pathologische nicht tumoröse Veränderungen (n=45) - Pathologische Hyperplasien im Anöstrus (n=9)und nach Entfernung der Eierstöcke (n=4) - Atrophien nach Entfernung der Eierstöcke (n=10) - Akute und chronische Mastitiden (n=9) - Zysten (n=4) - Akzessorische Zitzen (n=9) Bei 20 Tieren traten mikroskopisch feststellbare Neoplasien auf. Die nicht neoplastischen Veränderungen der Mamma waren bevorzugt an den beiden kaudalen Mammarkomplexen sowie im zisternalen und alveolären Drüsenteil zu finden. Aus der Untersuchung geht weiter hervor, dass nicht nur ein Befund bei einer Hündin gefunden werden konnte, sondern es wurden auch 2 oder 3 Befunde am Gesäuge gleichzeitig bei einer Hündin gesehen. ie häufigsten Kombinationen waren pathologische Hyperplasien mit Geschwulst (n=7)oder physiologische Hyperplasien mit Mastitis (n=8). Hinweise auf die Möglichkeit, dass pathologische Hyperplasien Vorläufer neoplastischer Prozesse sein können, lassen sich aus den Untersuchungen nicht ableiten.