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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Prüfung und Etablierung stereologischer Methoden zur Quantifizierung histomorphologischer Strukturen in experimentellen Tumoren (2009)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Müller, Silke Anja (WE 12)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2009 — VII, 161 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-559-2
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9838
    Kontakt
    Institut für Tierpathologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 15
    14163 Berlin
    +49 30 838 62450
    pathologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In dieser Arbeit wurden stereologische Methoden zur mikroskopischen Quantifizierung dreidimensionaler Strukturen von Tumoren getestet und etabliert.

    Hierfür wurde zunächst der Richtungsverlauf tumoraler Blutgefäße untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass experimentelle, unbehandelte Tumore ein isotropes Blutgefäßnetz besitzen. Dies bedeutete für die stereologische Untersuchung dieser tumoralen Blutgefäße, dass auf die Anfertigung sogenannter isotropic uniform random Schnitte verzichtet werden konnte.

    Anschliessend wurde der Einfluss der histologischen Aufarbeitung der Tumore auf deren Schrumpfung bzw. Deformation, die die quantitative mikroskopische Analyse in dieser Arbeit beeinflussen könnte, untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass die Deformation der Gefrierschnittfläche hauptsächlich auf mechanischen, technischen und praktischen Einflüssen beruhte. Die Schrumpfungsprozesse der Tumorgefrierschnitte wirkten sich jedoch nur minimal auf die stereologischen Ergebnisse in dieser Arbeit aus, so dass diese in ihrer Aussagekraft nicht beeinträchtigt wurden.

    Dann wurde anhand der tumoralen Blutgefäßquantifizierung die Reproduzierbarkeit der stereologischen Methode und der klassischen MVD (microvessel density) Methode nach Weidner ermittelt und beide Methoden miteinander verglichen. Die stereologische Methode lieferte deutlich reproduzierbarere Ergebnisse.

    Abschließend wurden histomorphologische Strukturen (intaktes und nekrotisches Tumorvolumen, tumorale Blutgefäßlänge) in experimentellen Pankreaskarzinomen mittels stereologischer Methoden in vitro ausgewertet. Diese Resultate wurden mit vorher erhobenen in vivo Daten korreliert. Hierfür wurden tumortragende Mäuse in zwei Gruppen eingeteilt, wobei die erste Gruppe mit dem unspezifischen Kontrastmittel TSC und die zweite Gruppe mit dem gefäßspezifischen Kontrastmittel AP39-TSC behandelt wurde. Die Tumorsignalintensitäten wurden mittels NIR (Nah-Infrarot) Laser ermittelt. Anschließend wurden die gesamte Tumorgefäßlänge und die Volumina der nekrotischen und intakten Tumorbereiche jedes Tumors mikroskopisch mittels stereologischer Methoden in vitro quantifiziert. Die histologischen Resultate wurden dann mit den in vivo Daten korreliert. Die Laser-induzierte Fluoreszenzsignalintensität war stärker nach der AP39-TSC- (Ø Tumorkontrast 6,5) als nach der TSC-Kontrastmittelgabe (Ø Tumorkontrast 1,1). Es konnte für das spezifische Kontrastmittel (AP39-TSC) eine siginifikante, positive Korrelation zwischen den Tumorkontrastwerten und den stereologischen Werten des intakten Tumorvolumens und der Blutgefäßlänge ermittelt werden. Es bestand aber keine Korrelation zwischen den nekrotischen Tumorregionen und diesen Kontrastwerten. Die Kontrastwerte des unspezifischen Kontrastmittels (TSC) korrelierten weder mit den intakten Tumorvolumina noch mit den tumoralen Blutgefäßlängen. Es konnte jedoch eine signifikante, positive Korrelation zwischen den unspezifischen Kontrastwerten und den nekrotischen Tumorvolumina festgestellt werden. Es konnte somit nachgewiesen werden, dass sich das Kontrastmittel AP39-TSC spezifisch in den tumoralen Blutgefäßen anreicherte, das Kontrastmittel TSC dagegen nicht. Das unspezifische TSC reicherte sich bevorzugt in den nekrotischen Bereichen der Tumore an.

    Die quantitative Mikroskopie unter der Verwendung stereologischer Methoden bietet aussagekräftige, objektive und reproduzierbare Daten über dreidimensionale tumorale Strukturen und bietet daher neue Möglichkeiten zur pharmakologischen Charakterisierung diagnostischer und therapeutischer Substanzen.