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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Die Entwicklung der Hufpflege und des Hufbeschlags von der Antike bis zur Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung des Hufbeschlags bei der Hufrehe:
    Analyse der Hufeisensammlung der ehemaligen veterinärmedizinischen Bildungsstätte am Standort Berlin-Mitte (2008)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Lingens, Insa (WE 1)
    Quelle
    Berlin, 2008 — 104 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-383-3
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4188
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Anatomie

    Koserstr. 20
    14195 Berlin
    +49 30 838 53555
    anatomie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Durch die der Domestikation des Pferdes und seiner Verwendung als Fortbewegungsmittel, Zug- und Tragtier waren die Hufe der Pferde übermäßigen Belastungen ausgesetzt. Zum Schutz vor zu starkem Hornabrieb wurde von verschiedenen Völkern, vermutlich zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert n. Chr.,. der genagelte Hufbeschlag entwickelt. Die Entwicklung der Hufeisen für die verschiedenen Verwendungszwecke und zur Korrektur von Gliedmaßenfehlstellungen, oder gar eine Behandlung von Erkrankungen des Hufes, bzw. Lahmheiten erfolgte jedoch erst Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich speziell mit den seit dieser Zeit entwickelten Rehehufeisen. Die Grundlage der Untersuchung bildet die Analyse der Hufeisensammlung der ehemaligen veterinärmedizinischen Bildungsstätte am Standort Berlin- Mitte. Sämtliche an dortiger Stelle aufbewahrten Hufeisen wurden fotografiert und analysiert. Darüber hinaus wurden die Hufrehebeschläge in den Hufbeschlagsmuseen/ Ausstellungen der Veterinärmedizinischen Universität in Wien, der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und des Museums der Universität Hohenheim vergleichend betrachtet.
    Trotz enormem Wissenszuwachs ist die optimale Therapie der Hufrehe auch heute nicht gefunden. Ähnlich verhält es sich mit der entsprechenden orthopädischen Behandlung. Um eine Dislokation des Hufbeins bei der akuten Hufrehe zu verhindern, oder ein Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden (einzudämmen) müssen die auf den Hufbeinträger einwirkenden Kräfte reduziert werden. Um die gesunden Bereiche des Hufes zu belasten und die kranken Bereiche zu entlasten eignet sich die Trachtenanhebung. Der Zug der tiefen Beugesehne auf das Hufbein wird gleichermaßen reduziert. Im chronischen Stadium sollte der Rehehufbeschlag den Abrollvorgang erleichtern und die Zehenachse langsam gestreckt werden. Die empfindliche Sohle muss in jedem Falle vor Traumata geschützt werden. In der Hufeisensammlung der ehemaligen veterinärmedizinischen Bildungsstätte in Berlin- Mitte finden sich zu diesem Zweck zehn verschiedene Hufeisen. Diese Sammlung ist bezüglich der verschiedenen Hufrehebeschläge die umfangreichste der vier verglichenen Standorte. Die alten Hufeisen genügen bereits zu weiten Teilen den noch heute gültigen Ansprüchen an einen adäquaten Hufrehebeschlag. Die Vorzüge und Nachteile der ausgestellten Rehehufeisen wiegen dabei unterschiedlich schwer. Der Forderung, die nicht erkrankten Bereiche des Hufes vermehrt zu belasten, um demzufolge kranke Areale zu entlasten, die empfindliche Sohle zu schützen und den Zug der tiefen Beugesehne zu reduzieren wird je nach Hufeisentyp mehr oder weniger nachgekommen. Noch keine Rolle spielte bei der Entwicklung der aufgeführten Hufrehebeschläge die Frage nach einem erleichterten Abrollvorgang.