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Der Erreger der kaninen granulozytären Anaplasmose (CGA), Anaplasma
(A.) phagozytophilum, ist ein gram-negatives, intrazelluläres Bakterium, das von Zecken der Gattung Ixodes übertragen wird. Da
bisher nur wenige Fallstudien mit experimentell und natürlich infizierten
Hunden veröffentlich wurden, sollten Klinik, Labordiagnostik,
Therapie und Verlauf von an CGA erkrankten Hunden beschrieben
werden. Die Diagnose CGA wurde gestellt, wenn Hunde klinische
Symptome zeigten, das Ergebnis der Real-Time-PCR positiv
war, eine vollständige diagnostische Aufarbeitung erfolgte und
Koinfektionen ausgeschlossen wurden.
Zwischen Juni 2005 und Juli 2007 wurden 361 kranke Hunde mit
für CGA verdächtigen Symptomen auf A. phagocytophilum getestet.
45% dieser Hunde waren seropositiv. Bei 28 Hunden war der PCRTest
positiv, von diesen erfüllten 19 Hunde die Einschlusskriterien.
Bei 9 dieser 19 Hunde konnten Morulae nachgewiesen werden.
Serologisch bzw. mittels PCR waren alle Hunde für Babesia canis,
Ehrlichia canis, Borrelia burgdorferi und Mycoplasma haemocanis
negativ. Die Erkrankung wurde bei 84% der Hunde zwischen April
und September diagnostiziert. Nur 26% der Hunde wurden monatlich
mit Ektoparasitika behandelt. Ein Hund mit einem Hämangiosarkom
wurde über eine Bluttransfusion infiziert. Alle Hunde waren
akut erkrankt. Häufigste Befunde waren Lethargie, Inappetenz, Fieber,
Thrombozytopenie, Anämie, Lymphopenie, Hypoalbuminämie
und erhöhte Alkalische Phosphatase. Bei 60% der Hunde, die auf
thrombozytengebundene Antikörper untersucht wurden, war das Ergebnis
positiv. Alle Hunde hatten eine Spleno- oder Hepatosplenomegalie.
Neben symptomatischer Therapie wurden alle Hunde mit
Doxyzyklin, 1 Hund zusätzlich mit Imidocarb behandelt: 18 Hunde
waren nach Therapie symptomlos. Eine Kontrolluntersuchung
konnte im Median 4,5 Wochen nach Erstuntersuchung bei 63% der
Hunde durchgeführt werden. Der PCR-Test und die Suche nach Morulae
verliefen bei allen Hunden negativ.
Die CGA ging bei den Hunden unserer Studie mit akuten zum
Teil schweren Symptomen einer Infektionserkrankung einher; häufigster
abnormer Laborbefund war eine Thrombozytopenie. Der Erreger
kann über Zecken und Bluttransfusionen übertragen werden.
Daher ist ein Screening der Blutspender sowie eine adäquate Zeckenprophylaxe
zu empfehlen.