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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Untersuchungen zur Genetik der kaninen immunhämolytischen Anämie und immunbedingten Thrombozytopenie (2008)

    Art
    Vortrag
    Autoren
    Liang, M. M.
    Pfeiffer, I.
    Wellmann, R.
    Roth, T.
    Kohn, B.
    Kongress
    16. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Innere Medizin und Klinische Laboratoriumsdiagnostik
    Gießen, 02. – 03.02.2008
    Quelle
    Tierärztliche Praxis : Ausgabe K, Kleintiere, Heimtiere
    Bandzählung: 36
    Seiten: A10
    ISSN: 2567-5842
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die primäre immunhämolytische Anämie (pIHA) und primäre immunbedingte
    Thrombozytopenie (pITP) sind Autoimmunerkrankungen
    mit ungeklärter Ätiologie. Eine Prädisposition bestimmter
    Rassen wie Cocker Spaniel und Irish Red Setter lässt vermuten, dass
    neben Umweltfaktoren genetische Komponenten eine Rolle spielen.
    In der Humanmedizin wurde neben einem familiären Auftreten ein Zusammenhang zwischen Allelen des Major Histocompatibility
    Complex (MHC) und der pIHA sowie pITP gefunden. Studien stellten
    ein gehäuftes Vorkommen von bestimmten MHC II-Allelen bei
    an pIHA erkrankten Hunden fest.
    Ziele der vorliegenden Studie waren: a) Durchführung einer
    Segregationsanalyse anhand einer Cocker-Spaniel- und Irish-Red-
    Setter-Familie mit gehäuftem Vorkommen von pIHA/pITP; b)
    Nachweis, ob bestimmte kanine MHC-Allele (DLA; dog leukocyte
    antigen) eine Prädisposition für die kanine pIHA und pITP darstellen;
    c) Definition einer möglichen Risikogruppe für pIHA/pITP anhand
    von MHC-Allelen.
    Für die Segregationsanalyse wurden 5 Pedigrees anhand von
    Züchterinformationen erstellt. Die statistische Berechnung erfolgte
    mittels jPAP-Software. DNA wurde isoliert, die codierenden und
    flankierenden nicht-codierenden Regionen des MHC I (DLA-12,
    DLA-64 und DLA-79) und MHC II (DLA-DRA, DLA-DRB, DLADQA
    und DLA-DQB) wurden bei kranken (n = 15) und gesunden
    (n = 16) Cocker Spanieln und Irish Settern sowie einigen Fremdrassen
    (n = 9), die als Kontrollgruppe dienten, sequenziert. Das
    Alignment und statistische Analysen erfolgten mithilfe der Software
    BIOEDIT und SPSS.
    Die Auswertung der Cocker Spaniel- und Irish Setter-Pedigrees
    ergab Hinweise auf eine autosomal-dominante Vererbung der
    pIHA/pITP mit geringer Penetranz. Eine Vielzahl von Polymorphismen
    wurde bei allen Rassen und innerhalb beider Familien gefunden.
    Im MHC II waren hauptsächlich die beiden Haplotypen
    DQA*005011/DQB*00701/DRB*00601 und DQA*00101/DQB*
    00201/DRB*00103 vertreten. Ein kranker Cocker Spaniel und ein
    gesunder Irish Setter wiesen eine deutlich Heterozygotie im DQA
    auf. Im MHC I wurden beim DLA-12 sechs, beim DLA-64 neun und
    beim DLA-79 sieben Polymorphismen im codierenden Bereich gefunden.
    Sowohl im MHC I als auch im MHC II war es im Rahmen
    der untersuchten Stichprobe nicht möglich, einen Polymorphismus
    bzw. einen Haplotypen aufzuzeigen, der statistisch signifikant gehäuft
    bei kranken Hunden auftrat. Im Umkehrschluss konnte eine
    protektive Wirkung bestimmter Haplotypen nicht ermittelt werden.
    Demgegenüber war eine deutliche rassenassoziierte Allelverteilung
    sowohl im MHC I als auch im MHC II zu finden.
    Nachfolgende Studien sollten die Testung einer größeren Anzahl
    von erkrankten Hunden sowie die Untersuchung weiterer Komponenten
    des Immunsystems beinhalten.