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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Echokardiographische Möglichkeiten in der Diagnostik kongenitaler Herzerkrankungen beim Pferd (2008)

    Art
    Vortrag
    Autor
    Schmitz, R. R.
    Kongress
    Berliner Tierärztliche Gesellschaft
    Berlin, 01.12.2008
    Quelle
    BTG Abstractband 2008
    Berlin, 2008 — S. 30–32
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Missbildungen am Herzen des Fohlens sind ein relativ seltenes Ereignis in der Pferdemedizin. Sie werden mit 0,16 % als verschwindend geringe Entität gemessen an der Anzahl der Geburten angegeben (Gumbrell 1970). Jedoch machen angeborene Herzerkrankungen ca. 3-4% der vorgestellten kardiologischen Patienten in der Pferdemedizin aus. Am häufigsten ist dabei der Ventrikelseptumdefekt (VSD) anzutreffen, gefolgt vom Vorhofseptumdefekt (ASD) und dem Persistierenden Ductus Arteriosus (PDA). Pulmonal- und Aortenstenose sowie Klappenfenestrationen sind seltene Befunde (Reef 1998). Äußerst selten sind komplexe Missbildungen wie z.B. die Trikuspidalklappenatresie oder die Fallotsche Tetralogie und andere konotrunkale Entwicklungsstörungen, die aber noch als häufigste der vorkommenden komplexen Missbildungen angesehen werden (Reef 1991). In früheren Jahren musste die Verdachtsdiagnose Herzmissbildung mithilfe der klinischen Untersuchung, Blutgasanalyse, Druckmessungen durch Herzkatheterisierung, Röntgen und Angiographie untermauert werden. Eine akkurate nicht invasive intra vitam Diagnostik kongenitaler Herzerkrankungen ergab sich durch die seit den 80`er Jahren des vorigen Jahrhunderts verfügbaren sonographischen Möglichkeiten und vor allem durch die seit den 90`er Jahren verfügbare Dopplersonographie.
    Eine komplette sonographische Untersuchung des Pferdeherzens in allen Schnittebenen und mit allen heutzutage gängigen Verfahren (2D-, M-, Farbdoppler-, Spektraldoppler- und Gewebedopplermodus) ist unabdingbar zur korrekten Diagnosestellung und für eine hohe prognostische Aussagekraft. Neben dem speziellen Wissen zur Anatomie, Embryologie, Physiologie und Pathophysiologie des Herzens sind auch zusätzliche Kenntnisse der Physik und Strömungslehre erforderlich um Ultraschallbefunde richtig zu interpretieren.
    Befunde wie VSD, ASD und Klappenmissbildungen können auch von weniger erfahrenen Untersuchern bei korrekter Anwendung der Ultraschalltechnik aufgefunden werden. Schwieriger wird es bei der Darstellung eines PDA oder der Interpretation komplexer Missbildungen wie z.B. der Fallotschen Tetralogie (Schmitz et al. 2008). So kann z.B. ein einfacher Defekt wie ein VSD im Laufe der Jahre eine Reihe von Veränderungen wie Dilatation und Hypertrophie des rechten Ventrikels mit durch Hypertrophie entstandene Stenose des rechtsventrikulären Ausflusstrakts und Dilatation des linken Herzens mit anschließender Rechtsverlagerung der Aorta einer Fallotschen Tetralogie täuschend ähnlich sehen (Abb).
    Abschließend kann gesagt werden, dass die echokardiographische Untersuchung als nichtinvasive Methode die aufwendigen und komplizierten invasiven Verfahren wie Herzkatheteruntersuchungen und Angiographie seit zwei Jahrzenten erfolgreich ersetzt hat.