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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Virologische und molekularbiologische Studien zur Verbreitung und Bedeutung von EHV-5-Infektionen beim Pferd (2008)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Richter, Nadine (WE 5)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2008 — IX, 169 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-480-9
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8189
    Kontakt
    Institut für Virologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
    14163 Berlin
    +49 30 838 51833
    virologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die hier vorliegende Dissertation widmet sich der Bedeutung und Verbreitung des Equinen Herpes Virus Typ 5. Im Vordergrund stand die Frage, ob EHV-5 in Deutschland vorkommt, in welchen Probenmaterialien man das Virus nachweisen kann und ob es an respiratorischen, ophthalmologischen und unspezifischen Symptomen beteiligt ist. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob Doppelinfektionen des EHV-5 mit dem EHV-1, dem EHV-2 und dem EHV-4 vorkommen und ob ein Einfluss von Impfstoff und Immunmodulator auf die Präsenz des EHV-5 vorhanden ist.
    Zuletzt wurden Untersuchungen zum Gewebe- und Zelltropismus des EHV-5 mittels nPCR und in-situ-Hybridisierung vorgenommen.
    Zur Untersuchung standen zwei Gruppen zur Verfügung. Zum einen die Gruppe der gesunden Pferde, welche aus 18 Pferden bestand und zum anderen die Gruppe der kranken Pferde, welche sich aus 107 Pferden zusammensetzte. Insgesamt wurden 125 Pferde untersucht. Für die Untersuchungen zum Gewebe- und Zelltropismus wurden post-mortem Konjunktivalgewebeparaffinschnitte von sechs verschiedenen Pferden und PBMC von 5 verschiedenen Pferden herangezogen.
    EHV-5 konnte bei 34 von insgesamt 125 Pferden detektiert werden. Dabei ließ sich EHV-5 bei 6/18 klinisch gesunden Pferden in PBMC und bei 28/107 klinisch kranken Pferden, davon bei 25/82 augenkranken und bei 3/19 Tieren mit unspezifischen Symptomen nachweisen. Bei den 25 EHV-5 positiven, augenkranken Tieren wurde EHV-5 in 18 Cytobrushproben(18/90), in zwei Wattetupfern (2/11), in sechs PBMC (6/72) und in zwei Nasentupfern (2/6) detektiert. Dass die Anzahl der EHV-5 positiven, augenkranken Pferde nicht mit der Anzahl der EHV-5 positiven Proben übereinstimmt, kann dadurch erklärt werden, dass von einem Pferd zum Teil mehrere Proben (Augen-, Nasentupfer und PBMC) gleichzeitig eingesandt und untersucht wurden. Bei den drei EHV-5 positiven Pferden mit unspezifischen Symptomen wurde EHV-5 in zwei Cytobrushproben (2/90) und einmal in PBMC (1/72) nachgewiesen.
    EHV-2 und EHV-5 Doppelinfektionen konnten bei drei augenkranken Pferden (3/82) in drei Cytobrushproben (3/90) und bei zwei klinisch gesunden Pferden (2/18) in zwei PBMC (2/72) nachgewiesen werden.
    Das EHV-2 Genom konnte bei 7 klinisch kranken (7/107) davon bei 5 augenkranken Pferden (5/82), in drei Cytobrushproben (3/90) und in vier Wattetupfern (4/11) und bei zwei gesunden Pferden (2/18) in zwei PBMC (2/72) detektiert werden.
    Weiterhin konnte diese Arbeit keine Hinweise auf Doppelinfektionen des EHV-5 mit dem EHV-1 und dem EHV-4 liefern.
    Nach der einmaligen Behandlung von 18 Pferden aus der Gruppe der klinisch gesunden Probanden mit Resequin NN Plus® und der dreimaligen Applikation des Immunmodulators Zylexis® wurde festgestellt, dass in vor der Behandlung EHV-5-positiven PBMC nach der Behandlung kein Virusgenom mehr detektiert werden konnte.
    EHV-5 konnte in frischem Konjunktivalgewebe von einem von sechs gesunden Schlachtpferden per nPCR detektiert werden. Paraffinschnitte von post-mortem Konjunktivalgewebe von allen sechs Pferden wurden per in-situ-Hybridisierung mit einer Digoxigenin-markierten-EHV-5-Genom-Sonde auf das Virus-Genom untersucht. EHV-5 wurde in der Lamina propria der Konjunktiva palpebralis in post-mortem-Paraffinschnitten von einem Pferd detektiert.
    Da alle Pferde per Anamnese klinisch gesund waren, könnte man vermuten, dass EHV-5 in Konjunktiven persistiert.
    PBMC von 5 klinisch kranken Pferden, welche alle im Vorfeld per nPCR EHV-5 negativ getestet wurden, zeigten in zwei von fünf Fällen nach in-situ-Hybridisierung mit der Digoxigenin-markierten-EHV-5-Genom-Sonde positive Signale. Dabei handelte es sich bei einem der zwei Pferde wahrscheinlich um unspezifische Hybridisierungsprodukte auf die EHV-5-Genom-Sonde in Granula ähnlichen Gebilden, die eventuell Kreuzreaktionen der EHV-5-Genom-Sonde mit homologen Sequenzen im zellulären Genom, wie etwa dem Virokin IL-10 mit zellulären IL-10 Sequenzen, darstellen könnten.
    Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass mit den Resultaten dieser Arbeit Anzeichen für eine Beteiligung von EHV-5 an Augenerkrankungen beim Pferd gegeben werden konnten. Darüber hinaus könnten die Konjunktiven als Latenzort für EHV-5 vermutet werden.