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In dieser Arbeit wurde überprüft, ob der Hormongehalt eines Dominanten Follikels
einen Einfluß auf die Morphologie und die Maturationsfähigkeit von Eizellen aus den
untergeordneten Follikeln hat. Die Versuche wurden in einem Zeitraum von acht
Monaten durchgeführt. Es wurden insgesamt 119 Ovarpaare mit 3966 Eizellen
untersucht.
Dafür wurde eine Einteilung vorgenommen, in der zwischen Eizellen unterschieden
wurde, die keinem Dominanten Follikel, einem Östrogen-dominanten, einem
Progesteron-dominanten oder einem Östrogen- und Progesteron-dominanten
DF untergeordnet waren. Die Mehrzahl der Ovarien (71,43%) und der Eizellen
(72,62%) befand sich unter dem Einfluß eines Progesteron-bestimmten
Dominanten Follikels.
Die Morphologie der Eizellen und der Kumulus-Ovozyten-Komplexe wurde anhand
der Kumulusschichten, Kumulusexpansion und des Eizell-Zytoplasmas (Ooplasma)
direkt nach der Gewinnung beurteilt.
Im Teil eins wurde die Maturationsfähigkeit nach 24-stündiger Maturation anhand der
Kumulusexpansion, der Homogenität des Zytoplasmas, des Vorhandenseins eines
perivitellinen Raumes und der Meiosestadien überprüft.
Im zweiten Versuchsteil wurden die tragenden Tiere aus einer Versuchsgruppe unter
Berücksichtigung der Follikeldynamik gesondert betrachtet. In diesem Versuch
wurden neun Tiere mit insgesamt 500 Eizellen untersucht.
Die Gruppeneinteilung bezieht sich jeweils auf den Abstand zum Plateau in Tagen.
Die Gruppen ein Tag vor dem Plateau (minus eins/eins, minus eins/zwei) und
direkt auf dem Plateau (null/eins, null/zwei) bestehen aus jeweils zwei
Ovarpaaren. Die anderen Gruppen beinhalten jeweils nur ein Ovarpaar. Aufgrund der
geringen Fallzahlen in einigen Kategorien konnte dieser Versuch lediglich als
Einzelfallbeschreibung ausgewertet werden.
Im dritten Teil der Untersuchung wurden insgesamt 14 zyklische Rinder mit 559
Eizellen aus einer Versuchsgruppe unter Berücksichtigung der Follikeldynamik
gesondert betrachtet und mit dem ersten Versuchsteil verglichen. Aufgrund der
geringen Größe zweier Gruppen kann dieser Teil nur als Einzelfallbeschreibung
ausgewertet werden.
Ergebnisse:
Bei den meisten der untersuchten Tieren lag ein Progesteron-bestimmter
Dominanter Follikel vor. Dies bedeutet auch, daß in der meisten Zeit des Zyklus ein
funktionell inaktiver Dominanter Follikel vorhanden war.
Ergebnisse zu Versuch I:
1. Bei der Beurteilung der Kumulusexpansion nach Maturation fällt in der Gruppe
kein Dominanter Follikel die Besonderheit auf, daß die Kategorie leicht expandiert
deutlich häufiger vorkommt als in den anderen Gruppen.
2. Die Anzahl der fraglichen Eizellen bei der Beurteilung des Perivitellinen
Raumes ist in der Gruppe Östrogen-dominant besonders hoch.
3. In der Gruppe Östrogen- und Progesteron-dominant ist der Anteil der
Eizellen, die sich in der Metaphase II befinden, besonders hoch.
Ergebnisse zu Versuch II:
1. Hier weist die Verteilung der Kumulusexpansion nach Maturation zwei
Besonderheiten auf. Der Wert der nackten Eizellen weicht in der Gruppe zwei nach
unten vom erwarteten Wert ab, was auch schon vor der Maturation beobachtet
werden konnte. In der Gruppe minus eins/eins sind mehr kompakte Eizellen als
erwartet.
2. Das Auftreten eines Perivitellinen Raumes weist in diesem Versuch einige
Abweichungen vom Erwarteten auf. In der Gruppe fünf sind mehr Eizellen mit
Perivitellinem Raum vorhanden. Ansonsten weichen die Werte in der Kategorie
fraglich in den Gruppen null/eins und sechs nach oben und in der Gruppe eins
nach unten ab.
3. Bei der Einteilung der Eizellen nach Meiosestadien fällt auf, daß in den
Gruppen minus eins/eins und null/eins weniger Eizellen als erwartet im Germinal
Vesicle Stadium sind. In der Gruppe fünf dagegen befinden sich mehr Eizellen in
diesem Stadium. Die Gruppe eins enthält mehr Eizellen in der Metaphase I und II
und weniger Eizellen in der Kategorie nicht beurteilbar.
Ergebnisse zu Versuch III:
1. Die Verteilung der Kumulusexpansion nach Maturation weist keine
Parallelitäten zwischen den Versuchsteilen eins und drei auf.
2. Die Verteilung des Auftreten eines Perivitellinen Raumes nach Maturation
weist geringe Parallelitäten zwischen den Versuchsteilen eins und drei auf.
3. Die Verteilung der Meiosestadien nach Maturation weist keine Parallelitäten
zwischen den Versuchsteilen eins und drei auf.
Fazit:
Einflüsse der Gruppen auf die Morphologie und Maturation konnten nachgewiesen
werden. Eine allgemeine Aussage über den positiven oder negativen Einfluß einer
bestimmten Gruppe ist nicht möglich, da keine Gruppe auffällig in allen
Beurteilungskriterien ist.