zum Inhalt springen

Fachbereich Veterinärmedizin


Service-Navigation

    Publikationsdatenbank

    Anwendung des Ovsynch-Programms in einer Milchviehherde: Einflüsse auf die Konzeption und Vergleich mit einem Prostaglandin F2alpha-Programm (2002)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Wittke, Miriam Sophie
    Quelle
    Berlin, 2002 — 196 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000000812
    Kontakt
    Tierklinik für Fortpflanzung

    Königsweg 65
    Haus 27
    14163 Berlin
    +49 30 838 62618
    fortpflanzungsklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Auf einem milcherzeugenden Betrieb in Brandenburg wurde ein Programm zur
    Ovulationssynchronisation (Ovsynch-Programm) mit dem Einsatz von Prostaglandin F2a nach
    rektaler Palpation eines Gelbkörpers verglichen. Zusätzlich wurde in der Ovsynch-Gruppe der
    Einfluss des Zyklusstandes beim Start des Ovsynch-Programms auf Konzeptionsraten und
    Synchronisationsraten durch die Analyse von zu verschiedenen Zeitpunkten entnommenen
    Milchprogesteronproben untersucht. Durch ultrasonographische Untersuchungen der Ovarien
    wurde die Synchronisationsrate und der Einfluss der unterschiedlichen Ovulationsintervalle
    auf den Erstbesamungserfolg in dem Ovsynch-Programm ermittelt.
    In der Ovsynch-Gruppe wurde allen Tieren zwischen dem 62. und 68. d.p.p. 0,02 mg des
    GnRH-Analogons Buserelin (Receptal ? ) verabreicht. Sieben Tage nach der ersten Injektion
    (69. bis 75. Tag p.p.), erhielten die Tiere 0,75 mg des PGF2a-Analogons Tiaprost (Iliren ? C) zur Luteolyse vorhandenen Gelbkörpergewebes. Zwei Tage nach der Injektion mit
    Prostaglandin F2a erfolgte eine zweite Injektion mit 0,02 mg des GnRH-Analogons Buserelin
    (Receptal ? ).
    Die Besamung erfolgte terminiert 16 bis 20 Stunden nach der zweiten GnRH-Injektion,
    unabhängig davon, ob die Tiere Brunstanzeichen zeigten.
    Bei Tieren in der Prostaglandin F2a-Gruppe wurden kurz vor Ablauf der Freiwilligen
    Wartezeit von 72 Tagen (69. bis 75. d.p.p.) die Ovarien durch manuelle Palpation vom
    Rektum her untersucht. Bei der Diagnose eines Gelbkörpers wurden die Tiere mit
    Prostaglandin F2a zur Brunstinduktion behandelt. Die Besamung erfolgte nach Brunstbeobachtung. Tiere, bei denen keine Brunst induziert werden konnte und solche, die
    nach der Brunstinduktion nicht besamt worden waren, wurden 14 Tage später erneut
    untersucht und wiederum bei Vorhandensein eines Gelbkörpers mit Prostaglandin F2a
    behandelt (83. bis 89. d.p.p.).
    Ab dem 92. d.p.p. wurden nicht besamte Tiere und Tiere, die bei der
    Trächtigkeitsuntersuchung als nicht tragend diagnostiziert worden waren, einer
    Sterilitätskontrolle unterzogen.
    Tiere in der Ovsynch-Gruppe hatten signifikant kürzere Rast- und Güstzeiten.
    Die Brunstnutzungsrate war erwartungsgemäß in der Ovsynch-Gruppe signifikant höher.
    Bei der gesonderten Auswertung der Erstlaktierenden lag der Erstbesamungserfolg in der
    Ovsynch-Gruppe höher als in der Gruppe der älteren Tiere. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant. Auch in der Prostaglandin F2a-Gruppe wiesen die Erstlaktierenden einen besseren Erstbesamungserfolg auf.
    In beiden Versuchsgruppen wurde als ökonomisches Beurteilungskriterium für die
    Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Fruchtbarkeitsprogramme die Gesamtkosten pro
    erzielter Trächtigkeit berechnet. Hinsichtlich der Gesamtkosten pro erzielter Trächtigkeit
    unterschieden sich beide Versuchsgruppen in 71 verschiedenen Szenarien nur geringfügig
    voneinander. Der Mittelwert wurde in der Ovsynch-Gruppe mit ý 271,02 und in der
    ProstaglandinF2a -Gruppe mit ý 273,72 errechnet.
    Durch ultrasonographische Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die
    Synchronisationsrate in der Ovsynch-Gruppe 87,0 % betrug. Hinsichtlich der einzelnen
    Ovulationsintervalle zeigte sich, dass bei 9,4 % der Tiere innerhalb von 17 Stunden, bei
    20,3 % der Tiere zwischen 17 und 26 Stunden und bei den meisten Tieren (57,2 %) zwischen
    26 und 40 Stunden nach der zweiten GnRH-Injektion eine Ovulation stattgefunden hatte.
    Hinsichtlich der Konzeptionsraten konnten für die unterschiedlichen Ovulationsintervalle
    keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Der Umfang der Follikel vor der
    Ovulation betrug durchschnittlich 49,1 mm. Für die einzelnen Ovulationsintervalle ergaben
    sich nur geringfügige Unterschiede hinsichtlich der Follikelgrößen vor der Ovulation.
    Die Auswertung der Milch-Progesteron-Profile zeigte, dass die Konzeptionsraten in
    Abhängigkeit von den verschiedenen Zyklusständen zu Beginn des Ovsynch-Programms sich
    nicht signifikant voneinander unterschieden. Die Erstbesamungserfolge für Tiere ohne
    funktionelles Gelbkörpergewebe zum Zeitpunkt der Prostaglandin F2a-Injektion lagen etwas
    niedriger als für Tiere mit aktivem Gelbkörper (p>0,05).