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Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin die Eignung von gering invasiven Methoden
(Messung der Körperinnentemperatur, Gewinnung von Vaginalsekret zur Bestimmung von
pH-Wert und Progesterongehalt) zur Nutzung bei der Deckterminbestimmung bei der Hündin
zu prüfen, bzw. deren Zusammenhang zum Zyklus der Tiere festzustellen. Außerdem wurden
3 verschiedene Testverfahren zur Blutprogesteronbestimmung verglichen.
15 läufige Hündinnen wurden im Zeitraum von September 1998 bis Mai 2000 zur
Untersuchung vorgestellt. Zur Bestimmung des Östrus, des vermuteten Ovulationsbeginns
und des optimalen Decktermins wurden die etablierten Methoden Prüfung des
Duldungsreflexes, Beurteilung des äußeren Genitale, Vaginoskopie, Vaginalzytologie und
Blutprogesteronbestimmung genutzt. Die zu prüfenden gering invasiven Methoden wurden
zusätzlich angewandt.
Es ergaben sich folgende Ergebnisse:
Die unter 3.4.8 dargestellte Methode eignet sich zur Gewinnung von ausreichend
Vaginalsekret um darin den Progesterongehalt zu bestimmen.
Es zeigt sich sowohl ein Zusammenhang der ermittelten pH-Werte im Vaginalsekret, der
Körperinnentemperatur, als auch des Progesterongehaltes im Vaginalsekret zum
Zyklusgeschehen der Tiere.
Bei allen untersuchten Hündinnen sinkt der pH-Wert im Vaginalsekret während der
Läufigkeit und steigt im Folgenden wieder an.
Bei 14 von 15 untersuchten Tieren geschah dieses Absinken während des Östrus.
Neun Tiere zeigen einen pH-Wert-Abfall von 8,5 auf 7,5; vier Tiere von 8,5 auf 8; ein Tier
von 8,5 auf 7 und ein Tier von 8 auf 7,5. Der mittlere pH-Wert-Abfall liegt bei 0,866 ± 0,286.
Das Absinken des pH-Wertes im Vaginalsekret findet bei 14 von 15 Tieren in den Tagen 0 bis
2 p.o. statt und dauert im Mittel 2,333 ± 1,534 Tage, liegt also bei 93,3% der Tiere im
Zeitraum der fertilen Periode der Eizelle und eignet sich somit zur Deckterminbestimmung.
Die größte Übereinstimmung mit dem Zyklus der Hündin ergibt sich beim Vergleich des pH-Wertes im Vaginalsekret, wenn alle etabliereten Methoden gemeinsam zur
Deckterminbestimmung genutzt werden.
Bei 13 von 15 Tieren ist ein Anstieg des Progesterongehaltes im Vaginalsekret im Verlauf der Läufigkeit zu verzeichnen.
Er ist bei 6 Tieren ab dem 8. Tag p.o. meßbar; bei 2 Tieren ab dem 4. Tag p.o.; bei 1 Tier an Tag 0; bei einem anderen Tier ab Tag 2 p.o.und bei einem weiteren ab Tag 3 p.o.; bei einem Tier an Tag 7 p.o. und bei einem ab Tag 9 p.o.. Bei 2 Tieren lag der Progesterongehalt während der gesamten Läufigkeit unter der Nachweisgrenze.
Somit liegt bei 66,667% der untersuchten Hündinnen der Anstieg des Progesterongehaltes im
Vaginalsekret außerhalb des Fertilitätszeitraumes der Eizelle.
Der Nachweis des Progesterongehaltes im Vaginalsekret eignet sich nicht zur
Deckterminbestimmung bei der Hündin, auch wenn er im Zyklusverlauf ansteigt.
Bei allen untersuchten Hündinnen ist ein Absinken und ein Wiederanstieg der rektal
gemessenen Körpertemperatur während der Läufigkeit festzustellen.
Der mittlere Temperaturabfall liegt bei 0,596 ± 0,229 °C und schwankt bei den Einzeltieren
zwischen 0,2°C und 1,02°C.
Die mittlere rektale Temperatur hat an Tag 3 p.o. ihren Tiefstand erreicht.
Der Tag der geringsten Körperinnentemperatur liegt bei allen Tieren zwischen Tag 0 und 4
p.o.
Bei 66,667% der Tiere liegt er an Tag 2 bzw. 3 p.o., also zu Beginn der Fertilität.
Die Messung der Körperinnentemperatur kann als Parameter zur Deckterminbestimmung bei
der Hündin genutzt werden, da das Absinken derselben vor, bzw. während der fertilen Periode
der Eizelle geschieht.
Die größte Übereinstimmung mit der Temperaturkurve weist die Methode der
Blutprogesteronbestimmung mit dem Target â canine ovulation timing kit auf, 73,334% der
Hündinnen haben bei diesem Vergleich ihre geringste Körperinnentemperatur an Tag 2, bzw.
3 p.o.
Der Hormonost â Test zeigt die Ovulation im Vergleich zum Target â canine ovulation timing
kit später an, was vermutlich an den unterschiedlich definierten Messbereichen dieser beiden semiquantitativen Verfahren liegt.
Der RIA von ICN eignet sich zur Überwachung der Lutealphase.