zum Inhalt springen

Fachbereich Veterinärmedizin


Service-Navigation

    Publikationsdatenbank

    Vorkommen von thermophilen Campylobacter spp. Masthähnchen und Verfolgung herdenspezifischer Klone von der Mast über die Schlachtung bis hin zum Endprodukt mittels genotypischer Feindifferenzierung (PFGE) (2005)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Lienau, Jan-Alexander (WE 8)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verl., 2005 — V, 252 Seiten
    ISBN: 3-89820-893-1
    Verweise
    URL (Volltext): http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000001690
    Kontakt
    Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene

    Königsweg 69
    14163 Berlin
    +49 30 838 62551 / 52790
    lebensmittelhygiene@vetmed.fu-berlin.de / fleischhygiene@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In Entwicklungsländern sowie in einigen industrialisierten Ländern sind thermophile Campylobacter spp. die häufigsten Verursacher für bakterielle Gastroenteritiden.
    Campylobacter spp. wurden auch mit dem Guillain-Barré-Syndrom, der reaktiven Arthritis und dem Reiter Syndrom in Verbindung gebracht. Geflügel stellt eines der hauptsächlichen natürlichen Reservoire dar. Die Infektion des Menschen erfolgt vor allem durch unzureichend erhitztes Geflügelfleisch und -produkte. Vor diesem Hintergrund wurde zunächst die Prävalenz von Campylobacter spp. bei 51 Hähnchenherden in der Mast untersucht. Anschließend erfolgte eine Beprobung von Herden dieser Bestände an festgelegten Stationen während der Schlachtung bis hin zu den Innereien und Endprodukten. Zusätzlich wurden Prozeßwässer vor Schlachtbeginn und nach Durchlauf der Herden auf Kontaminationen mit Campylobacter spp. untersucht. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Verfolgung herdenspezifischer Klone von der Mast über die Schlachtung bis hin zu den Endprodukten unter Anwendung der Pulsfeld-Gelelektrophorese.
    In der Mast konnte ein saisonales Auftreten von Campylobacter spp. mit hohen Prävalenzen während der Sommermonate festgestellt werden. Darüber hinaus zeigte sich die weite Verbreitung von Campylobacter spp. in den Masthähnchenbeständen mit 23 positiven Herden (45,1%). Pro Herde wurden ein bis drei unterschiedliche Klone ermittelt, wobei ein bis zwei Klone in Mast und Schlachtung dominierten. Dieses Ergebnis zeigte, daß sich einige Campylobacter-Stämme widerstandsfähiger gegenüber Streßfaktoren erwiesen als andere. Während der einzelnen Mastperioden traten eng verwandte Klone in verschiedenen Herden gleichzeitig auf. Es konnten auch gleiche Klone in mehreren Betrieben während unterschiedlicher Mastperioden detektiert werden. Damit zeigte sich, daß bestimmte Klone auch über größere geographische Distanzen hinweg sowie über längere Zeiträume genetisch stabil bleiben können. Im Schlachtbetrieb lagen die Isolierungsraten an den untersuchten Stationen zwischen 91,1% und 100%. Sämtliche Innereienproben (100%) und 96,7% der Endprodukte waren nach Schlachtung der positiven Herden mit Campylobacter spp. kontaminiert. Die untersuchten Prozeßwässer (Transportkistenwaschwasser, Betäubungsbad, Brühwasser und Wasser aus der Leber-Magen-Wanne) waren teilweise schon vor Schlachtbeginn und generell nach Durchlauf positiver Herden kontaminiert. Über die genotypische Feindifferenzierung von ausgewählten Isolaten mit der Pulsfeld-Gelelektrophorese gelang die Verfolgung herdenspezifischer Klone von der Mast über die Schlachtung bis hin zu den Endprodukten. Zusätzlich konnten bei in direkter Folge geschlachteten Herden gleiche Klone detektiert werden. Dieses Resultat ließ Kreuzkontaminationen während der Schlachtung
    vermuten. Für die epidemiologische Fragestellung hat sich die Pulsfeld-Gelelektrophorese als Genotypisierungsmethode bewährt.