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Eine zweiteilige Studie zur komplementären Mastitiskontrolle beim Rind wurde in einem brandenburgischen biologisch-dynamischen Milchviehbetrieb mit etwa 300 Kühen durchgeführt. Die klinische Mastizisinzidenz bis zum dritten Laktationsmonat post partum lag bei 22 % bis 48 %. 60 % aller Kühe wiesen zum Zeitpunkt des Trockenstellens in Milchproben einen bakteriologisch positiven Befund auf, Leitkeim der Herde war S.aureus.
In einem randomisierten, placebokontrollierten Doppeöblindversuch wurden 300 Kühe und Erstkalbinnen mit einem typ- und konstitutionsorientierten homöopathischen Komplexmittel bzw. einem Placebo zu Beginn des Trockenstellens und/oder zur Kalbung behandelt. Zum Zeitpunkt des Trockenstellens wurden latent infizierte oder subklinisch erkrankte Tiere zusätzlich mit lokal applizierten Langzeit-Antibiotika trockengestellt.
Im zweiten Teil der Studie wurde die Wirksamkeit einer weitgehend standardisierten Mastitistherapie mit vier verschiedenen homöopathischen Komplexmitteln bei erstmalig im Untersuchungszeitraum auftretenden klinischen Mastitiden geprüft. Mittels eines alternierenden Zuteilungsverfahrens wurden 185 Viertel von 149 Tieren homöopathisch und 163 Viertel von 139 Tieren antibiotisch nach der im Betrieb üblichen Methode therapiert.
Es konnte festgestellt werden, dass die geprüfte homöopathische Prophylaxe in vereinzelten Tiergruppen einen Schutzeffekt auf die Eutergesundheit erzielte und dass die homöopathische Therapie klinischer Mastitiden im Vergleich zur antibiotischen Therapie zum Teil vergleichbare, zum Teil schlechtere Heilerfolge aufwies. Die Kombination beider Therapieverfahren zeigte die besten therapeutischen Heilerfolge.
Unter Berücksichtigung der ermittelten Ergebnisse wird ein komplementärmedizinisches Kontrollprogramm zum Erhalt der Eutergesundheit in Kombination mit einem Therapiekonzept zur Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika in der Milchviehhaltung empfohlen und diskutiert.