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Der Fütterung von Milchkühen wird im Zusammenhang mit deren Fruchtbarkeit in der Literatur immer wieder größte Bedeutung beigemessen. Der Energieversorgung zu Beginn der Laktation kommt besondere Bedeutung zu. Ausprägungsgrad und Dauer der Phase negativer Energiebilanz, die durch den schnellen Anstieg der Milchleistung und dem langsamer verlaufenden Anstieg der Trockenmasseaufnahmekapazität zu Beginn der Laktation bedingt werden, haben unmittelbare fruchtbarkeitsrelevante Auswirkungen.
Auf dem Versuchsbetrieb mit einer Milchviehherde von 284 Kühen wurden für einen Zeitraum von einem Jahr monatlich sowie zur Zeit der Kalbung und der Wiederbelegung Konditionsbeurteilungen vorgenommen. Die Tiere unterlagen während des Versuchszeitraums einem konventionellen tierärztlichen Überwachungsprogramm, wobei in 14-tägigen Abständen zuchthygienische Kontrolluntersuchungen durchgeführt wurden. Weiterhin wurden in den ersten 42 Laktationstagen wöchentlich die Progesteronwerte im Endgemelk bestimmt.
Auf dem Betrieb wurden 3 verschiedene Rationen mit Energiedichten von 6,4, 6,7 und 7,1 MJ/kg TM auf der Basis von Mais- und Grassilage sehr guter Qualitäten gefüttert. Der überwiegende Teil der Tiere befand sich in der dem jeweiligen Laktationsstadium entsprechenden Körperkondition.
Es wurde die Auswirkung der Körperkondition zum Zeitpunkt der Abkalbung, die Auswirkung der Körperkonditionsdifferenz im Zeitraum 65 Tage vor bis 65 Tage nach der Kalbung und die Auswirkung der Körperkondition zum Zeitpunkt der Wiederbelegung auf die Herden-fruchtbarkeit unter optimierten Fütterungsbedingungen untersucht. Dazu wurden die Rastzeit, Verzögerungszeit, Güstzeit, Zwischenkalbezeit, Intervall Kalbung – erste beobachtete Brunst, unfreiwillige Wartezeit, Anzahl aller Besamungen und Anzahl erfolgreicher Besamungen ausgewertet.
Die Körperkondition zum Zeitpunkt der Kalbung hat einen Einfluß auf das Intervall Kalbung – erste beobachtete Brunst. Bei Kühen mit einer höheren Körperkondition zum Zeitpunkt der Kalbung konnte früher eine Brunst beobachtet werden.
Weitere Einflüsse der Körperkondition auf die Fruchtbarkeitsparameter sind aus den vorliegenden Daten nicht nachweisbar.
Ebenso korrelieren Körperkondition und Progesteronwerte der ersten 42 Laktationstagen nicht untereinander.
Unter den während des Versuchszeitraumes bestehenden Bedingungen mit einer optimierten 3-stufigen TMR-Fütterung haben, die nicht vermeidbaren, Körperkonditionsschwankungen eines Reproduktionszyklus keinen signifikanten negativen Einfluß auf die Fruchtbarkeit.