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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Einflüsse auf die Eutergesundheit und Verbreitung von Mastitiserregern sowie deren Resistenzlage in Brandenburger Milchviehbetrieben (2004)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Köster, Gudrun (WE 19)
    Quelle
    Berlin, 2004 — 201 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4680
    Kontakt
    Tierklinik für Fortpflanzung

    Königsweg 65
    Haus 27
    14163 Berlin
    +49 30 838 62618
    fortpflanzungsklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel der Feldstudie war es, Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit in Milchviehbetrieben in Brandenburg zu untersuchen und Vorkommen und Verbreitung von Mastitiserregern und deren Resistenzlage zu beschreiben. Dafür wurden 80 Betriebe im Zeitraum von Juli 2001 bis Oktober 2002 einmalig besucht. Die Situation auf den Betrieben wurde anhand eines Fragebogens für die Betriebsleiter und eines Erhebungsbogens zur Erfassung der hygienischen Verhältnisse und der Melkarbeit, zur Kontrolle der Melktechnik sowie zur Überprüfung der Eutergesundheit erfasst. Die Beurteilung der Eutergesundheit erfolgte anhand der vom LKV monatlich erfassten somatischen Zellen der Milch der laktierenden Tiere für den Besuchsmonat und für ein gesamtes Jahr. Die Auswertung der Parameter der Bereiche Melkhygiene, Stallhygiene und Melktechnik erfolgte mit der Faktorenanalyse. Die mit der Faktorenanalyse ermittelten einzelnen Komponenten wurden mit der univariaten Varianzanalyse auf ihren Einfluss auf die Zellzahl untersucht. Die univariaten Varianzanalysen und statistische Tests sowie die Post-Hoc Tests wurden mit logarithmierten Zellzahlen als abhängige Variable durchgeführt. Auf jedem Betrieb wurden Viertelgemelksproben von 32 Kühen entnommen. Die 32 Tiere wurden in die Gruppen abhängig von Laktationsstadium und Laktationstag eingeteilt. Es wurden insgesamt 9910 Viertelgemelksproben von 2529 Kühen ohne klinische Mastitis bakteriologisch untersucht, 314 Resistogramme mit dem Agardiffusionstest angelegt und 325 Erregerstämme mit der Bouillonmikrodilutionsmethode geprüft. Ein Vergleich der Ergebnisse der beiden Methoden erfolgte an 146 Erregerstämmen. Die besuchten Betriebe hatten im Jahresdurchschnitt einen arithmetischen Mittelwert von 366.000 Zellen/ml. Im Jahresdurchschnitt hatten 42 % der Kühe auf den Betrieben einen somatischen Zellgehalt von unter 100.000 Zellen/ml und 64 % einen Gehalt unter 200.000 Zellen/ml. Als signifikant einflussnehmende Komponenten auf den somatischen Zellgehalt der Milch konnten in dieser Studie der Wassergebrauch im Melkstand (p = 0,003), die Aufmerksamkeit der Melker beim Melken (p = 0,012), die Akzeptanz der Liegeflächen durch die Kühe (p = 0,0003), die Stallhygiene (p = 0,008) und die Hygiene des Melkbereichs (p = 0,022) ermittelt werden. Die Komponenten Melkroutine, Tierverhalten, Melktechnik und Zitzenveränderungen hatten keinen signifikanten Einfluss auf den Zellgehalt der Milch. Die Komponenten beinhalteten jeweils mehrere Variablen. In 19,1 % der Viertelgemelksproben wurden pathogene Mastitiserreger isoliert. An den pathogenen Erregern nahmen Koagulase negative Staphylokokken und S. aureus den größten Anteil ein (47,7 % und 30,1 %), Umweltstreptokokken erreichten einen Anteil von 9,3 %. Am Anfang der Laktation wurde sowohl bei den Erstkalbinnen als auch bei den Kühen ein geringerer Anteil bakteriologisch positiver Viertel verzeichnet als am Ende der Laktation (Färsen 19,6 % am Anfang und 27,4 % am Ende, Kühe 23,2 % am Anfang und 33,1 % am Ende). Koagulase negative Staphylokokken waren im Gegensatz zu den anderen isolierten Erregern bei den Erstkalbinnen häufiger vertreten als bei den älteren Tieren. Der Anteil der isolierten Umwelterreger mit Ausnahme der Enterokokken war bei den Erstkalbinnen am Anfang der Laktation höher als am Ende (1,9 % und 1,5 %). In der Gruppe der Kühe wurden im Durchschnitt weniger Umwelterreger am Anfang der Laktation isoliert als am Ende (2,8 % und 4 %). Dabei machten Enterokokken ebenfalls eine Ausnahme. Die Auswertung der Resistogramme mit der Agardiffusionsmethode ergab als wirksamstes Antibiotikum gegen S. aureus Oxacillin (98,4 %), gegen KNS Cefoperazon (96,4 %), gegen Sc. uberis Cloxacillin, Cefquinom und Cefoperazon (jeweils 97,7 %), gegen Sc. dysgalactiae Cloxacillin und Cefquinom (jeweils 96,7 %), gegen andere Streptokokken Penicillin, Cloxacillin, Ampicillin und Cefquinom (jeweils 87,5 %) und gegen Enterokokken Cefquinom und Ampicillin. Die Bouillonmikrodilutionsmethode ergab 100 % Empfindlichkeit von S. aureus gegenüber Oxacillin und Cefquinom, von Streptokkken gegenüber Ampicilin, Cefquinom und Amoxicillin/Clavulansäure und von Enterokokken gegenüber Ampicillin und Amoxicillin/Clavulansäure. Der Agardiffusionstest ermittelte insgesamt höhere Resistenzraten als die Bouillonmikrodilutonsmethode.