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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Studie zur Wirksamkeit von Finadyne ® RP zur unterstützenden Behandlung bei fieberhaften Puerperalstörungen des Rindes (2004)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Voigt, Daniela (WE 19)
    Quelle
    Berlin: Mensch-und-Buch Verl., 2004 — 104 Seiten
    ISBN: 3-89820-724-2
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8304
    Kontakt
    Tierklinik für Fortpflanzung

    Königsweg 65
    Haus 27
    14163 Berlin
    +49 30 838 62618
    fortpflanzungsklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In einem milcherzeugenden Betrieb in Sachsen-Anhalt wurde die zusätzliche Anwendung von Finadyne® RP zur systemischen antibiotischen Behandlung von fieberhaften Puerperalstörungen mit einer alleinigen systemischen Antibiose verglichen. Alle im Versuchszeitraum abgekalbten Kühe und Erstkalbinnen wurden am vierten bis fünften Tag p.p. gynäkologisch untersucht und bei Erfüllung der Einschlusskriterien einer von zwei Behandlungsgruppen zugeordnet. In der Versuchsgruppe (n=119) erhielten alle Tiere einmalig 2,2 mg/kg Flunixin (Finadyne® RP, Essex Tierarznei, München) und an drei aufeinanderfolgenden Tagen 1,0 mg/kg KM Ceftiofur (Excenel ® RTU, Pharmacia & Upjohn, Erlangen) intramuskulär. Tiere in der Kontrollgruppe (n=119) wurden an drei aufeinanderfolgenden Tagen nur mit Ceftiofur behandelt. Am 18. bis 22. und nochmals am 32. bis 35. Tag p.p. wurden eine zweite beziehungsweise dritte Puerperalkontrolle durchgeführt. Zu diesen Zeitpunkten erhielten alle Studientiere 0,5 mg Cloprostenol (2,0 ml Estrumate® , Essex Tierarznei, München). Nach einer Freiwilligen Wartezeit von 55 Tagen wurden alle Kühe auf eine spontane Brunst besamt. Bei Tieren, die bis zum 80. Tag p.p. noch keine Brunstanzeichen gezeigt hatten, wurde eine Sterilitätsbehandlung durchgeführt. Zum Vergleich der Behandlungsmethoden wurden die klinischen Heilungsraten, die Fruchtbarkeitsleistung der Studientiere und die Haptoglobin- und Fibrinogenkonzentrationen im Plasma herangezogen. Bei keinem der genannten Parameter konnten statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen festgestellt werden. Der Behandlungserfolg am Tag 6 nach Studienbeginn lag bei 87,4 % der Tiere in der Versuchsgruppe und bei 86,6 % in der Kontrollgruppe. Bei der Puerperalkontrolle am 32. bis 35. Tag nach der Kalbung wiesen noch 52,2 % der Tiere in der Versuchsgruppe und 64,3 % in der Kontrollgruppe eine chronische Endometritis auf. Die getrennte Berechnung für Erstlaktierende zeigte, dass zu diesem Zeitpunkt noch 49,2 % der Tiere in der Versuchsgruppe und 67,9 % in der Kontrollgruppe einen Genitalkatarrh aufwiesen. Insgesamt lag der Anteil besamter Tiere in der Versuchsgruppe etwas höher als in der Kontrollgruppe (85,7 % vs 74,8 %). Dies führte jedoch nicht zu einer signifikanten Verkürzung der Güstzeiten (101,6 d vs 107,8 d) oder zu einem höheren Anteil tragender Tiere (54,6 % vs 58,0 %) in der Versuchsgruppe. Obwohl der Erstbesamungserfolg in der Versuchsgruppe etwas höher lag als in der Kontrollgruppe (34,3 % vs 31,5 %), war insgesamt die Konzeptionsrate in der Kontrollgruppe geringfügig höher als in der Versuchsgruppe (31,3 % vs 34,8 %). Die getrennte Analyse der Fruchtbarkeitskennzahlen der Erstkalbinnen zeigte leichte Vorteile für die Tiere die zusätzlich Finadyne®RP erhalten hatten. Die Güstzeit lag bei diesen Tieren bei 97,7 Tagen in der Versuchsgruppe und bei 106,7 Tagen in der Kontrollgruppe. Im Gegensatz dazu war die Rastzeit der Erstlaktierenden in der Kontrollgruppe etwas kürzer (80,0 d vs 75,7 d). Diese Unterschiede waren jedoch statistisch nicht abzusichern. Hinsichtlich der Abgangsrate war ein signifikanter Unterschied im frühen Puerperium zu erkennen. Aus der Versuchsgruppe gingen 5,0 % bis zur PK 3 ab. In der Kontollgruppe lag dieser Anteil bei 15,1. Die Auswertung der Konzentrationen an Haptoglobin und Fibrinogen erbrachte keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Eine zum Vergleich herangezogene Stichprobe gesunder Kühe mit ungestörtem Puerperium zeigte, dass diese Tiere signifikant niedrigere Haptoglobin- und Fibrinogenkonzentrationen hatten. Dies bestätigt, dass Haptoglobin und Fibrinogen als Parameter zur Diagnose akuter Entzündungen beim Rind sinnvoll eingesetzt werden können. Abschließend kann festgestellt werden, dass die einmalige Anwendung von Finadyne ® RP in dieser Studie nicht zu einem signifikant verbesserten Behandlungserfolg führt. Die Abgangsraten im frühen Puerperium und die getrennte Auswertung der Fruchtbarkeitsleistung der Erstkalbinnen zeigten jedoch Vorteile für die mit Finadyne ® RP behandelten Tiere. Daher liegt die Vermutung nahe, dass eine mehrmalige Applikation von Finadyne® RP deutlichere Effekte zeigt.