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Diese Arbeit schildert Leben und Werk des Bremer Schlachthofdirektors Dr. med. vet.
Christian ELSÄSSER.
Der erste Teil umfaßt die ausführliche Biographie, während im zweiten Teil seine Leistungen
auf dem Gebiet der Schlachthofwissenschaft, der Standespolitik sowie bei der Erforschung
des lokalen Darmmilzbrandes bei Schweinen dargestellt werden.
Christian ELSÄSSER wurde 1871 in Hemmingen geboren. Er studierte in Stuttgart Tiermedizin, war dann praktischer Tierarzt in Murrhardt, Assistenztierarzt am Schlachthof in Stuttgart, Assistent am Hygienischen Institut der Tierärztlichen Hochschule in Berlin, dann
wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am königlichen Medizinalkollegium in Stuttgart und wurde
1903 vom Senat in Bremen zum leitenden Tierarzt der dortigen Auslandsfleischbeschaustelle
sowie 1905 nebenamtlich zum stellvertretenden I. Tierarzt am Schlachthof, 1909 zum Direktor des Schlacht- und Viehhofes ernannt.
Unter ELSÄSSERS Leitung entstand der Umbau und die Erweiterung der Schweine- und
Großviehschlachthalle, wobei besonders das von ihm entwickelte Einrichtungssystem der
Schweineschlachthalle hervorzuheben ist.
Die Ergebnisse der von ELSÄSSER und seinem Assistenten durchgeführten Untersuchungen
zum Milzbrand der Schweine führten zu einer Änderung der Ausführungsbestimmungen des
Fleischbeschaugesetzes. Auf Grund dieser Arbeiten promovierte Christian ELSÄSSER an der
Tierärztlichen Hochschule in Berlin zum Dr. med. vet.
Durch Übernahme auch der veterinärpolizeilichen Aufsicht im Schlacht- und Viehhof, der im
Labor durchgeführten Lebensmittelüberwachung und seiner Funktion als Berater der Bremer
Behörden schuf er einen unter seiner Leitung einheitlich zusammengefaßten Veterinärdienst.
Der Erfolg seines Kampfes für die Selbständigkeit der tierärztlichen Arbeit zeigt sich in
seiner Ernennung in die neu geschaffene Stelle eines Bremer Landestierarztes, wodurch er
zum Leiter der Abteilung Veterinärwesen und Mitglied der Präsidialabteilung des
Gesundheitsamtes wurde.
Nach der Machtergreifung durch die NSDAP wurde Christian ELSÄSSER 1933 als Schlachthofdirektor und drei Monate später als Landestierarzt entlassen, übernahm aber 1939
die Leitung des Posener Schlachthofes.
Christian ELSÄSSER verstarb 1954 in Enzweihingen, wo er nach seiner Flucht aus Posen im
Haus seines Neffen gewohnt hatte.