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Adipositas als komplexes Krankheitsbild betrifft alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen. Es wird geschätzt, dass allein in Deutschland 13,0% der Männer und 12,1% der Frauen an Fettleibigkeit (BMI > 30) und deren Begleiterscheinungen leiden (Statistisches Bundesamt, Jahrbuch 2007). Starkes Übergewicht ist ein Risikofaktor für metabolische und kardiovaskuläre Erkrankungen und meist mit weiteren Faktoren wie Fettstoffwechselstörungen, Typ-II-Diabetes, Hypertonie, einem erhöhten Herzinfarktrisiko sowie schwerwiegenden Schäden am Stütz- und Bewegungsapparat assoziiert. Tiermodelle sind geeignet, Hypothesen zur Entstehung der Adipositas beim Menschen zu überprüfen. Genetische Modelle sind hierbei hilfreich, im Tierexperiment die Rolle einzelner Neurotransmitter und Hormone aufzuklären. Häufig werden solche Studien unter Verwendung von Ratten- oder Mausmodellen durchgeführt, die aufgrund einer defekten Leptin Signalübertragung adipös werden (z.B. Zucker-, ZDF-, Koletsky-Ratte, ob/ob-, db/db-Maus). Unser Ziel war es, ein Modell zum Einsatz zu bringen, das nicht auf einem Gendefekt sondern auf einer Manipulation der Diät beruht. Ein solches Modell trägt der bedeutenden Rolle der Umwelt bei der Entwicklung der Adipositas Rechnung.
Aufgrund widersprüchlicher Angaben in der Literatur war es notwendig herauszufinden, ob diese ?diet induced obesity? (DIO) bei männlichen Sprague-Dawley-Ratten unserer eigenen Zucht durch eine so genannte ?Cafeteria Diät? zu induzieren ist und ob dies gleichermaßen bei juvenilen als auch adulten Tieren erreicht werden kann. 6 Wochen sowie 9 Monate alten Ratten wurde über einen Zeitraum von 4 Wochen neben Standardpellets eine Auswahl verschiedener, hochkalorischer Lebensmittel angeboten (u.a. Wurst, Käse, Kuchen, Kekse, Nudeln, Schokolade, Rosinenbrot). Die im Alter angepassten Kontrollgruppen erhielten ausschließlich Standardpellets. Wasser- und Futterverbrauch, kJ-Aufnahme sowie Körpermasseentwicklung wurden täglich dokumentiert.
Das Körpergewicht sowohl der älteren als auch der jüngeren Tiere war nach 4 Wochen im Vergleich zu den Kontrolltieren signifikant erhöht. Der Anstieg der Körpermasse ging einher mit einer erhöhten kJ-Zufuhr. Diese gesteigerte Energieaufnahme resultierte hauptsächlich aus einer erhöhten Fettzufuhr (Zusammensetzung Standardpellets: 9% Fett, 58% Kohlenhydrate, 33% Protein. Durchschnittlich aufgenommene Cafeteria Diät; adulte Tiere: ~45% Fett, ~47% Kohlenhydrate, ~3% Protein; juvenile Tiere: ~38% Fett, ~55% Kohlenhydrate, ~2% Protein). Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, dass die von uns benutzte Cafeteria-Diät bei Sprague-Dawley-Ratten zu einer deutlichen Zunahme des Körpergewichts führt.
Korrespondenz: Wiebke Warneke, Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Koserstr. 20, 14195 Berlin, Deutschland. Tel.: +49 (0)30 838 532 24. E-Mail.: Wiebke_Warneke@web.de.
Danksagung: Die Studie wird von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) unterstützt.