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Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, die institutionelle Entwicklung, Personalpolitik, Forschungs- und Wissenschaftsentwicklung der einzelnen Institute und Kliniken der tierärztlichen Bildungsstätte in Berlin im Zeitraum von 1933 bis 1945 möglichst detailgetreu wiederzugeben. Als Quellengrundlage für diese Arbeit dienten noch nicht eingesehene Archivalien des Archivs der Humboldt Universität, des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, des Bundesarchivs Berlin-Lichterfelde und des Landesarchivs Berlin. Diese Archivalien waren derart umfangreich, dass eine Ausweitung der Recherchen auf die gängigen Fachzeitschriften nicht mehr vorgenommen wurde. Im ersten Teil der Arbeit wird die allgemeine Entwicklung der tierärztlichen Bildungsstätte Berlin zwischen 1933 und 1945 wiedergegeben. Zentrales Thema ist die Integration der Tierärztlichen Hochschule Berlin, zunächst als Halbfakultät und später als Fakultät in die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. So wird auf die Zusammenführung der Tierärztlichen und der Landwirtschaftlichen Hochschule zur Landwirtschaftlich-Tierärztlichen Fakultät eingegangen, welcher das Professorenkollegium ablehnend gegenüberstand. Seiner Meinung nach war die Verbindung von Landwirtschaft und Tierheilkunde anachronistisch. Zeitgemäßer war für das Kollegium die Zusammengehörigkeit von Human- und Veterinärmedizin. Diese Problematik spiegelte sich auch in der Planung einer Universitätsstadtanlage in Berlin wieder. Des Weiteren wird näher auf den Wechsel Resortierung der preußischen Tierärztlichen Hochschulen vom Landwirtschaftsministerium zum Kultusministerium eingegangen. Der deutliche Einfluss des Nationalsozialismus auf die Personalpolitik an der Tierärztlichen Hochschule kann an zahlreichen Beispielen aufgezeigt werden. So sind Assistenten und Professoren nicht nur wegen ihrer Fähigkeiten als Wissenschaftler angestellt worden, sondern auch wegen ihrer Zugehörigkeit zur NSDAP. Der allgemeinen Entwicklung der tierärztlichen Bildungsstätte Berlin schließt sich ein allgemeiner Überblick zur Personalsituation an. Des Weiteren wird auf die Studierenden sowie auf deren militärische Ausbildung in der Lehrgruppe II an der Veterinärmedizinischen Fakultät Berlin eingegangen. Der erste Teil der Arbeit schließt mit der Darstellung der Kriegsschäden an der Fakultät und der Personalsituation zum Kriegsende. Das sich anschließende Kapitel widmet sich den einzelnen Instituten und Kliniken. Dabei wird eine Unterteilung zwischen den Vorkriegsjahren (1933 bis 1939) und den Kriegsjahren (1939 bis 1945) vorgenommen. Hierbei wird ausführlich auf die baulichen und personellen Veränderungen jeder Klinik bzw. jedes Instituts eingegangen. Es wurden die Bibliothek und die Apotheke der Bildungseinrichtung unter denselben Aspekten behandelt. Die einzelnen Verhandlungen zur Neubesetzung der vakanten Ordinariate fanden besondere Erwähnung. Die Lehre sowie die forschende Tätigkeit an den verschiedenen Instituten bzw. Kliniken werden angesprochen. Es wurde ebenso untersucht, inwiefern sich der allgemeine Resorcenmangel in den Kriegsjahren auf die Lehrtätigkeit und die wissenschaftliche Arbeit auswirkte. In einem eigenen Abschnitt wird gesondert auf jene Unterrichtsfächer eingegangen, welche durch einen Lehrauftrag abgehalten wurden. Dabei wird zwischen prüfungsrelevanten und nicht prüfungsrelevanten Fächern unterschieden. Auch hier zeigte sich, dass die Lehre dem Einfluss des Nationalsozialismus unterlag.