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Die Blauzungenkrankheit (engl. Bluetongue, BT) ist eine anzeigepflichtige, virusbedingte Tierseuche der Wiederkäuer, die in Deutschland erstmals am 21.08.2006 im Raum Aachen festgestellt wurde. Der Erreger, ein Orbivirus (BT-Virus), wird durch blutsaugende Mücken (Gnitzen, Fam. Ceratopogonidae) übertragen. Deutschland hat im Oktober 2006 der EU Kommission ein Programm zur serologischen, virologischen und entomologischen Überwachung der Blauzungenkrankheit vorgelegt, das mit der Entscheidung 2007/20/EU vom 22.12.2006 genehmigt wurde. In den Restriktionsgebieten wird ein BT-Monitoring durchgeführt. Neue Infektionen sollen in derzeit BT-negativen Rindern nachgewiesen werden. Zusätzlich findet von März 2007 bis Januar 2008 ein entomologisches Monitoring statt. Dabei stehen Fragen des Vorkommens und Verbreitung potenzieller Vektoren, sowie ihrer saisonalen Abundanz und gesicherten Bestimmung im Vordergrund. Das derzeitig in die entomologischen Untersuchungen eingebundene Gebiet wurde in Gebietseinheiten (n = 90) von ca. 45 x 45 km eingeteilt. In jeder Gebietseinheit sind eine Mückenfalle und eine Wetterstation in der Nähe eines Bauernhofes (überwiegend Milchviehbetriebe) aufgestellt worden. Die Fallen werden monatlich für je 7 Nächte von einem Dämmerungsschalter aktiviert. Die Fänge werden von den Landwirten an die Arbeitsgruppen in den beteiligten Instituten verschickt. Die Gnitzen werden zunächst grob in 3 Gruppen differenziert (Culicoides obsoletus-Komplex/ C. pulicaris-Komplex, andere), bis zu 500 Tiere jeder dieser 3 Gruppen werden an das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) übersandt und dort in Poolproben von je 20-50 Gnitzen mit Hilfe der PCR auf das BT-Virus untersucht. Die gewonnenen Daten werden mittels einer vom FLI etablierten Datenbank ausgewertet.