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Bei einem Versuch in Brandenburg wurden Pferde auf Weiden gegen stechende und saugende Insekten geschützt. Schwarzer, mit Deltamethrin (80-100mg/m2) und einem UV-Schutzfaktor vorbehandelter Netzstoff (150denier) wurde außen an Weidezäunen vom Boden auf einer Höhe von 100cm befestigt. Die Versuchsgruppen wurden auf drei räumlich voneinander getrennten Weideflächen mit einer vergleichbaren Insektendichte gehalten. Bei einer Koppel wurden 220m mit dem Netzzaun geschützt; der übrige Teil bestand aus einer 170m hohen Mauer, die ungeschützt blieb. Die zweite Weide hatte einen Gesamtumfang von 942m, bei der 126m Netz am Weidezaun angebracht wurden. Auf der dritten Weide wurde die ungeschützte Kontrollgruppe gehalten. Die Fliegendichte wurde an den verschiedenen Standorten durch 30stündiges Aufstellen von 12 Nzi-Fliegenfallen (4 jeweils außerhalb der Koppel) wöchentlich bestimmt. Der Befall mit Insekten wurde ebenfalls wöchentlich während 30min durch Aufnahmen mit einer Digitalkamera von fünf verschiedenen Körperregionen (Augen-, Hals-, und Rückenregion, seitliche Brust- und Bauchwand sowie Unterbrust) bei einem Tier von vergleichbarer Farbe und Größe in jeder Versuchsgruppe gemessen. Nach Ausbringen des Netzes wurden sowohl bei den Tieren auf der vollständig geschützten Koppel als auch bei den Tieren der nur teilweise geschützten Weide im Vergleich zur Kontrollgruppe im Durchschnitt über 90% weniger Lästlingsfliegen registriert. Die Pferde auf den geschützten Koppeln zeigten ein ungestörtes Weideverhalten. Bei den Fallenfängen ergaben sich deutliche Reduktionen in der Nähe der geschützten Koppeln. Das strategische Ausbringen von insektizid-behandelten Netzen bietet somit eine einfache Möglichkeit zur effektiven Kontrolle von Lästlingsfliegen bei Pferden in den gemäßigten Klimazonen.