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Ziel dieses Projekts war es erstens, das epidemiologische Verhalten von Staphylococcus (S.) aureus mittels Genotypisierung und Antibiogrammtypisierung zu untersuchen. Zweitens wurden die auf den untersuchten Betrieben isolierten Staphylokokken Isolate verschiedenen diagnostischen Testverfahren unterzogen, um die Eignung der Tests für die Identifikation von S. aureus aus Milchproben zu prüfen. Es wurden auf sechs Milchviehbetrieben in Brandenburg mit einer hohen Prävalenz intramammärer S. aureus Infektionen von jeweils 32 Kühen verschiedener Laktationsstadien und Altersklassen Viertelgemelksproben genommen. Von jedem Betrieb wurden 20 bzw. 22 S. aureus Isolate mittels Random amplified polymorphic DNA-Polymerase-Chain-Reaction (RAPD-PCR) und Agardiffusionstest typisiert. Die RAPD-PCR wurde mit jeweils 2 Primern durchgeführt. Mittels Agardiffusionstest wurde die Empfindlichkeit jedes Isolats gegenüber 12 Antibiotika bestimmt. Es wurden nur die jeweils auf einem Betrieb gefundenen S. aureus Isolate miteinander verglichen. Auf den einzelnen Betrieben konnten mittels RAPD-PCR zwischen 2 und 6 verschiedene S. aureus Stämme ermittelt werden. In jedem untersuchten Betrieb konnte je ein zahlenmäßig dominierender S. aureus Stamm identifiziert werden. Dieser Stamm machte zwischen 54,5 und 95,5% der untersuchten S. aureus Isolate aus. S. aureus Isolate, die aus Milchproben von Erstkalbinnen isoliert wurden, unterschieden sich nicht von denen, die aus Milchproben multiparer Tiere gewonnen werden konnten. Der in dem jeweiligen Betrieb dominierende Stamm konnte bei Tieren mit unterschiedlichen Laktationsnummern und in unterschiedlichen Laktationsstadien gefunden werden. Die in geringer Zahl vorkommenden Stämme wurden vermehrt aus Milchproben von multiparen Tieren gewonnen. Mittels Antibiogrammtypisierung konnte in drei der sechs Betriebe allen S. aureus Isolaten ein identisches Resistenzprofil zugewiesen werden. In zwei weiteren Betrieben ließen sich die Isolate zwei bzw. drei Resistenzprofilen zuordnen. Nur ein Betrieb wies fünf unterschiedliche Resistenzprofile auf. Es bestand keine Übereinstimmung der Typisierungsergebnisse zwischen RAPD-PCR und Agardiffusionstest. Im zweiten Teil der Untersuchung wurden 269 Staphylokokken Isolate, die auf den sechs untersuchten Betrieben gefunden wurden, verschiedenen diagnostischen Testverfahren unterzogen. Zu diesen Verfahren zählten die Testung des Hämolyseverhaltens, der Röhrchenkoagulasetest, die anaerobe Mannitvergärung, das Wachstum auf acriflavinhaltigem Agar, der Acetoin Test, und zwei im Handel erhältliche Schnellagglutinationstests (Staphylase-Test ® (Oxoid) und Slidex Staph Plus ® (bioMerieux)). Als S. aureus wurden alle Isolate angesehen, die eine positive Koagulasereaktion, eine anaerobe Mannitvergärung und Wachstum auf acriflavinhaltigem Agar zeigten. Aufgrund dieser Untersuchungen konnten 193 (71,7%) Isolate als S. aureus und 72 (26,8%) als Koagulase negative Staphylokokken (KNS) identifiziert werden. Vier Isolate (1,5%) waren Koagulase positiv, konnten aber nicht S. aureus zugeordnet werden. Das Auftreten und die Art der Hämolyse allein konnte nach den Ergebnissen dieser Studie nicht als eindeutiges Kriterium für S. aureus bewertet werden. Als größtes Problem bei der Anwendung im Handel erhältlicher Schnellagglutinationstests stellte sich das Auftreten einer großen Zahl nicht auswertbarer Reaktionen heraus.