Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
14163 Berlin
+49 30 838 51843 / 66949
mikrobiologie@vetmed.fu-berlin.de
Methicillinresistente Staphylokokken gewinnen aufgrund ihrer zahlreichen Resistenzen gegenüber häufig verwendeten Antiinfektiva sowie ihrer steigenden Prävalenzen auch in der Tiermedizin zunehmend an Bedeutung. In der veterinärmedizinischen Praxis treten seit einiger Zeit methicillinresistente Staphylococcus pseudintermedius (MRSP) auf, die den behandelnden Tierarzt aufgrund ihrer Multiresistenz oft vor große therapeutische Herausforderungen stellen.
S. pseudintermedius, eine erst seit 2005 als eigenständig anerkannte Spezies, wurde vermutlich früher häufig als S. intermedius missidentifiziert und ist nicht selten assoziiert mit dem klinischen Bild der kaninen oder felinen Pyodermie sowie Otitiden.
Unsere Untersuchungen zum Vorkommen von MRSP in 16 103 klinischen Proben des Jahres 2007 ergaben eine Prävalenz von insgesamt 0,45% (n = 72) in diagnostischem Material von Kleintieren und Pferden. Der weit überwiegende Teil der MRSP wurde dabei aus
Probenmaterial von teils schwerwiegenden Wundinfektionsgeschehen (40,3%) isoliert. Im Vergleich hierzu lag der Anteil MRSP aus Haut- und Schleimhautproben nur bei 8,3%. Eine auffällige Multiresistenz gegenüber einer Vielzahl von gebräuchlichen Antiinfektiva
wurde in nahezu allen in dieser Studie untersuchten MRSP nachgewiesen und bedingte häufig erhebliche therapeutische Komplikationen.
Ein eindeutiges mikrobiologisches Nachweisverfahren für S. pseudintermedius, der neben S. intermedius und S. delphini zur Staphylococcusintermedius-Gruppe (SIG) gezählt wird, war bis vor kurzem nicht etabliert. Im Rahmen unserer Studie wurde zur exakten Differenzierung
der SIG die klassische Diagnostik durch den Nachweis der enzymatischen Aktivität von Arginindihydrolase und DNase ergänzt.
Die Ergebnisse wurden anschließend durch einen molekulargenetischen Speziesnachweis validiert. Die Methicillinresistenz ist phänotypisch über eine Oxacillin-Resistenzbestimmung erfolgt, die Ergebnisse wurden durch einen PCR-basierten Nachweis des resistenzvermittelnden Gens mecA evaluiert.
Unsere Untersuchung zur Prävalenz belegt ein zum Teil gehäuftes Auftreten in verschiedenen klinischen Einrichtungen. Dies deutet auf das Potenzial von MRSP als nosokomialer Infektionserreger hin.