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Das Bovine Coronavirus wird mit Neonataler Diarrhoe, Winterdysenterie und Enzootischer Bronchopneumonie in Verbindung gebracht. Biosicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung der Einschleppung und Reduzierung der Verbreitung des Virus spielen eine wichtige Rolle im
Betriebsmanagement. Ziel dieser Studie war es, das Vorkommen des Bovinen Coronavirus in ausgewählten österreichischen Milchviehbetrieben zu erheben sowie Zusammenhänge zwischen der Präsenz des Bovinen Coronavirus und möglichen Risikofaktoren für die Einschleppung und Verbreitung von Infektionserregern darzustellen. Es wurden Serumproben, Nasentupfer und Rektaltupfer von 257 Tieren aus drei verschiedenen Altersgruppen (neonatale Kälber, Absatzkälber, frisch laktierende Kühe) sowie eine Tankmilchprobe pro Betrieb genommen. Blut und Tankmilch wurden mittels ELISA auf Antikörper, Nasentupfer und Rektaltupfer mittels Duplex-RT-PCR auf Antigene untersucht. Die Herdenprävalenz für das Bovine Coronavirus
lag bei 100 %. Über 90 % der untersuchten Tiere waren Antikörper positiv, mit dem geringsten Anteil von 76 % bei den Absatzkälbern. Es waren 7,8 %
aller Nasentupfer und 8,2 % aller Rektaltupfer PCRpositiv, wobei Milchkälber den höchsten Anteil hatten. Milchkälber aus impfenden Betrieben hatten deutlich höhere Antikörper-Konzentrationen und eine deutlich reduzierte Virusausscheidung (kein positives PCRErgebnis), während die Prävalenz für positive Kälber nicht-impfender Betriebe bei zirka 35 % lag. Der mittels Fragebögen erhobene allgemeine Biosecurity-Score lag im Durchschnitt bei 58 von 100 Punkten, wobei die interne Biosicherheit durchschnittlich mit 41 % und die externe mit zirka 74 % beziffert wurde. Obwohl die Studienergebnisse nicht repräsentativ für Österreich sind, konnte gezeigt werden, dass das Bovine Coronavirus in Österreich weit verbreitet ist. Durch die Anwendung von polyvalenten Impfstoffen zur Muttertiervakzinierung in Kombination mit korrektem Kolostrummanagment konnte die Bovine Coronavirus-Ausscheidung bei Milchkälbern deutlich reduziert werden. Bezüglich der allgemeinen Biosicherheit besteht noch Verbesserungsbedarf.