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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Vorkommen von Biofilmen und spezifischen Erregern in Wartestalltränken im Schweineschlachtbetrieb sowie die Intervention mittels nanoskaliger Beschichtung (2025)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Buder, Celine (WE 8)
    Quelle
    Berlin, 2025 — 103, XIII Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/48545
    Kontakt
    Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene

    Königsweg 69
    14163 Berlin
    +49 30 838 62551 / 52790
    lebensmittelhygiene@vetmed.fu-berlin.de / fleischhygiene@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Kreuzkontaminationen in der Lebensmittelkette sind ein Risiko für die Gesundheit des Konsumenten. Bisher sind jedoch nicht alle Gefahrenquellen identifiziert und/oder eliminiert. Die Untersuchung von Tränkvorrichtungen in Wartestallbuchten eines deutschen Schweinschlachtbetriebs hat ergeben, dass die verbauten Tränken mit Biofilmen und spezifischen Infektionserreger kontaminiert sind. Hierzu wurden sechs Tränken an verschiedenen Positionen des Wasserleitungssystems nach drei unterschiedlich langen Installationsperioden beprobt. Diese Untersuchungen ergaben eine allgemeine Keimbelastung der Tränken zu allen Untersuchungszeitpunkten in allen untersuchten Beprobungsorten und erlaubten weiterhin Aufschluss über den Ursprung der Kontamination. Durch die graduelle Abnahme der Gesamtkeimzahl, je weiter die Proben von den Tränknippeln entfernt genommen wurden, kann von einem retrograden Wachstum ausgegangen werden. Weiterhin konnten Enterobacteriaceae und Pseudomonaden in Nippel-assoziierten Proben aller Beprobungen gefunden werden. Die weiteren untersuchten spezifischen Infektionserreger Salmonella, im genaueren Salmonella Derby und Salmonella Typhimurium, pathogene Yersinia enterocolitica und Methicillin-resistente Staphylococcus aureus wurden ebenfalls in Proben der Tränknippel nachgewiesen. Dabei waren nicht immer alle Erreger in allen Beprobungen vorhanden. Der Vergleich der drei Untersuchungen der Tränken ergab, dass bereits nach einem Monat ein stabiler Biofilm mit wiederkehrenden spezifischen Erregern nachgewiesen werden konnte. Zu den längeren Installationsperioden mit drei Monaten und der Status quo Untersuchung mit Tränkvorrichtungen, die fünf Jahre verbaut waren, wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Die anschließende Untersuchung der Tränkvorrichtungen mit einer nanoskaligen Beschichtung aus Siliciumdioxid führte im Vergleich zu den unbeschichteten Tränken der vorherigen Versuchsdurchführungen zu keiner signifikanten Veränderung der Bakterienbelastung. Die Auswertung der spezifischen Infektionserreger ergab ein Vorkommen aller untersuchten Bakterien: Salmonella, erneut Salmonella Derby und Salmonella Typhimurium, pathogene Yersinia enterocolitica und Methicillin-resistente Staphylococcus aureus inklusive der erstmalig nachgewiesenen Listeria monocytogenes. Auch hier kam es nicht in beiden Beprobungen nach einem Monat und drei Monaten zum Nachweis aller untersuchten Erreger. Zudem waren die spezifischen Infektionserreger in ihrem Vorkommen auf die Nippel-assoziierten Proben beschränkt. Der einzige signifikante Unterschied zwischen den zwei Installationen der beschichteten Tränken wurden für die Pseudomonaden in der gemeinsamen äußeren Nippelprobe festgestellt. Zudem kam es in der Beprobung der beschichteten Tränken nach einem Monat Installation zu erstmalig positiven Nachweisen von Pseudomonas spp. in den unteren, inneren Rohrabschnitten sowie von Enterobacteriaceae in den Wasserproben. Der Hauptnachweisort der Erreger befand sich außen an den Nippeln oder im Innenbereich der individuellen Nippel. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass die Schweine die Kontaminationsquelle für die Tränken sind und die Erreger während des Tränkvorganges auf die Nippel übertragen. Zudem können die Tiere durch die Berührungen von Tränken mit fäkal kontaminierter Haut zur weiteren Übertragung beitragen, da die Tränken frei in der Wartestallbucht hingen. Die Schweine stehen neben der Kontamination der äußeren Haut unter dem Risiko der Infektion im Wartestall durch die in den Tränken vorhandenen Infektionserreger. Diese Infektion stellt im Anschluss eine Gefahr für die Lebensmittelkette dar, indem durch Kreuzkontaminationen weitere Bereiche der Schlachtkette und/oder weitere Schlachtkörper kontaminiert werden, ohne dass das übertragende Schwein Infektionsanzeichen aufzeigt. Dadurch stellen die Tränkvorrichtungen des Wartebereichs in Schweineschlachtbetrieben eine weitere mögliche Kreuzkontaminationsquelle für die Lebensmittelsicherheit dar, welche sich durch die alleinige Installation nanoskalig beschichteter Tränken nicht verhindern lässt.