Königin-Luise-Str. 49
14195 Berlin
+49 30 838 52256
tierernaehrung@vetmed.fu-berlin.de
Die vorliegende Arbeit „Datenanalyse von zwanzig ostwestfälischen Ferkelproduktionsbetrieben im Hinblick auf die intestinale Gesundheit und den Einsatz von Zinkoxid in der Absetzphase“ untersucht die Auswirkungen verschiedener betrieblicher Faktoren auf die Darmgesundheit von Ferkeln sowie den Einsatz von Zinkoxid in sogenannter pharmakologischer Dosierung nach dem Absetzen. Zinkoxid wurde bis Juni 2022 in bedarfsüberschreitender Dosierung präventiv und zur Therapie von Durchfallerkrankungen bei Ferkeln verwendet, diese Praxis ist jedoch aufgrund von Umweltbedenken und der Förderung von Antibiotikaresistenzen mittlerweile verboten. Das Ziel der Arbeit war es, betriebliche Strategien und einen möglichen Zusammenhang mit der Darmgesundheit und dem Auftreten von Durchfallerkrankungen bei Ferkeln zu identifizieren. Zwanzig Ferkelproduktionsbetriebe in Ostwestfalen wurden hinsichtlich betrieblicher Kennzahlen, Haltungsbedingungen, Fütterungsstrategien und Gesundheitsmanagement analysiert. Dabei wurden insbesondere die Auswirkungen der Haltung und Fütterung und des Zinkoxideinsatzes auf die Darmgesundheit von Ferkeln vor und nach dem Absetzen untersucht. Die Datenerhebung umfasste klinische Daten, Klimamessungen sowie die Erfassung von Fütterungs- und Leistungskriterien. Die Ergebnisse zeigen, dass die Tiergesundheit in Abhängigkeit von den Haltungsbedingungen, dem Management und der Fütterung variierte. Betriebe unterschieden sich dadurch deutlich im Gesundheitsstatus der Ferkel, besonders im Hinblick auf das Auftreten von Durchfallerkrankungen. Der Einsatz von Zinkoxid war mit geringeren Durchfallraten verbunden. Betriebe, die Zinkoxid in pharmakologischer Dosierung verwendeten, wiesen eine niedrigere Mortalität während der Ferkelaufzucht und Mastperiode auf. Alternativen zum Einsatz von hohen Zinkoxidkonzentrationen im Futter wurden in vielen Betrieben genutzt, insbesondere die Anpassung der Protein- und Aminosäuregehalte im Futter der Absetzferkel. Es wurde festgestellt, dass eine Reduktion des Rohproteingehalts in der Ferkelfütterung und ein Ausgleich mit essenziellen Aminosäuren in vielen Betrieben umgesetzt wurde, mit dem Ziel die Darmfunktion positiv zu beeinflussen. Regelmäßig wurden diätetische Faserstoffe und zootechnische Futtermittelzusatzstoffe, insbesondere probiotisch wirksame Mikroorganismen eingesetzt. Das Biosicherheitsmanagement wies zwischen den Betrieben deutliche Unterschiede auf. Die Bedeutung der intestinalen Mikrobiota wurde in einer assoziierten Arbeit untersucht (Lührmann et al. 2021). Die vorliegende Datenbasis zeigt vielfältige Bestrebungen zur Etablierung einer optimalen Fütterungsstrategie zur Verbesserung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Ferkeln. Es besteht die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Entwicklung nachhaltiger Alternativen zum Zinkoxideinsatz und zur Verbesserung des Managements in der Ferkelproduktion. Die Arbeit zeigt, dass eine ganzheitliche Betrachtung von Haltungsbedingungen, Fütterungsstrategien und Gesundheitsmanagement notwendig ist, um die Gesundheit von Ferkeln zu verbessern und Durchfallerkrankungen effektiv vorzubeugen. Der Verzicht auf Zinkoxid erfordert die Entwicklung und Implementierung alternativer Strategien, die gleichermaßen wirksam und umweltverträglich sind.