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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Ernährungsbiologische Untersuchungen zum Einsatz "neuer" pflanzlicher Proteinquellen sowie zu der Relevanz des Getreideanteils in der Ernährung von Hunden (2024)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Litzenburger, Jennifer (WE 4)
    Quelle
    Berlin, 2024 — XV, 191 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/46366
    Kontakt
    Institut für Tierernährung

    Königin-Luise-Str. 49
    14195 Berlin
    +49 30 838 52256
    tierernaehrung@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel der vorliegenden Studie war es, die Effekte pflanzlicher Proteinquellen in Futtermischungen mit und ohne Getreideanteile auf die scheinbare Verdaulichkeit der Nährstoffe, die fäkalen mikrobiellen Metabolite, die Mikrobiota sowie Harn- und Blutparameter bei Hunden zu untersuchen. In dieser Studie wurden 10 Beagles mit Diäten gefüttert, die entweder Geflügel- oder Leguminosenprotein (Erbsen- und Bohnenkonzentrat) sowie alternativ Weizen oder Quinoa enthielten. Das Studiendesign folgte einem Cross-Over-Design mit einem drei-faktoriellen Aufbau (Kohlenhydratquelle, Proteinquelle und -konzentration). Die Proteinkonzentrationen waren bedarfsdeckend oder auf das 1,5-fache erhöht. Nach einer dreiwöchigen Anpassungsphase wurden Kot-, Urin- und Blutproben entnommen und analysiert, um die Verdaulichkeit der Nährstoffe sowie die Konzentration von Mengen- und Spurenelementen zu bestimmen. Zusätzlich wurden in den Kotproben bakterielle Metabolite und die Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota analysiert. Das Blut wurde auf hämatologische und klinische Parameter sowie Aminosäurekonzentrationen untersucht. Der Urin wurde auf Anionen, Kationen und die Zusammensetzung analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass pflanzliche Proteine eine höhere scheinbare Verdaulichkeit aufwiesen als tierische Proteine. Die Diäten mit Weizen und Geflügelmehl hatten die niedrigste scheinbare Proteinverdaulichkeit, während die Diätvarianten Quinoa in Kombination mit Erbsen und Bohnen und sowie Weizen mit dem 1,5-fachen Gehalt an pflanzlichen Proteinquellen die höchste scheinbare Verdaulichkeit aufwiesen. Für die Verdaulichkeit von Kalium, Magnesium und Natrium hatte der unterschiedliche Mineralstoffgehalt in den acht Diäten einen Einfluss. Die Verdaulichkeit der Mengenelemente Calcium, Phosphor, Magnesium und Natrium sowie der Spurenelemente Kupfer und Zink war nicht eindeutig durch die Diäten beeinflusst. Diäten mit tierischen Proteinen sowie die proteinreichen Rationsvarianten erhöhten die Ammoniumkonzentration in den Fäzes. Weizenhaltige Diäten erhöhten die fäkalen D- und L-Laktat-Konzentrationen, mit Ausnahme der weizenhaltigen Diäten in Kombination mit Geflügelmehl. Diäten mit Quinoa führten zu erhöhten Konzentrationen von Phenol und Indol im Kot. Der Einsatz tierischer Proteine und eine erhöhte Proteinkonzentration führten zu höheren fäkalen Konzentrationen von i-Buttersäure und i-Valeriansäure. Diätvariationen mit Quinoa erhöhten hingegen die Konzentrationen von Essigsäure, Propionsäure, i-Buttersäure, i-Valeriansäure sowie den Gesamtgehalt an kurzkettigen Fettsäuren. Die Proteinquellen beeinflussten die bakterielle Diversität im Hundekot, wobei tierische Proteine die höchste Diversität der fäkalen Mikrobiota und einen Anstieg der Fusobakterien verursachten. Pflanzliche Proteine begünstigten hingegen das relative Vorkommen von Actinobacterium spp. Diäten auf Basis von Geflügelmehl führten zu einem Anstieg des Vorkommens von Fusobacterium, Peptoclostridium und Sellimonas spp., während Diäten, die pflanzliche Proteine enthielten, ein erhöhtes relatives Vorkommen von Bifidobacterium, Lactobacillus und Prevotella spp. bewirkten. Ein Anstieg des relativen Vorkommens der Genera Peptoclostridium und Streptococcus wurde durch eine erhöhte Proteinzufuhr beobachtet. Die pH-Werte im Urin waren bei Hunden, die mit Weizen und Geflügelprotein gefüttert wurden, niedriger (5,73 bis 6,30) als bei Hunden, die mit Quinoa gefüttert wurden (7,20 bis 7,47). Die Konzentrationen von Phosphat, Citrat und Struvit im Urin waren von dem Proteingehalt und der Proteinquelle der Diäten abhängig. Ein höherer Proteingehalt führte zu geringeren Phosphatkonzentrationen, während Citrat und die RSS-Werte für Struvit trotz signifikanter Effekte variabel blieben. Die in den Diäten enthaltenen Erbsen und Bohnen bewirkten eine relative Übersättigung mit Struvit. Die Proteinquellen führten nur zu geringfügigen Veränderungen der hämatologischen Parameter, während die Serumharnstoff- und Albuminkonzentrationen signifikant durch den Proteingehalt in den Diäten beeinflusst wurden. Bei der Verwendung von Quinoa in den Diäten stieg die Aktivität der Alanin-Aminotransferase im Serum der Hunde im Vergleich zur Fütterung einer weizenhaltigen Diät signifikant an. Zudem wurden höhere Bilirubinkonzentrationen im Serum beobachtet. Die Aktivität der alkalischen Phosphatase im Serum erhöhte sich bei der Fütterung von Quinoa im Vergleich zu den weizenhaltigen Diätvariationen (p=0,030). Die Aktivität der alkalischen Phosphatase war niedriger, wenn proteinreichere Diäten verfüttert wurden. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass sowohl pflanzliche Protein-quellen als auch Quinoa als sogenanntes Pseudogetreide in der Hundeernährung verwendet werden können. Nach den vorliegenden Untersuchungen hat sich ein moderater Proteingehalt als günstig für Hunde erwiesen, da dies zu weniger Proteinabbauprodukten führt, die potenziell nachteilige Auswirkungen auf den Organismus haben können.