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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Transfer von Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) und anderen Cannabinoiden aus nutzhanfhaltigen ‎Futtermitteln in die Milch von Kühen (2024)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Wagner, Bettina (WE 4)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2024 — X, 153 Seiten
    ISBN: 978-3-96729-242-8
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/44188
    Kontakt
    Institut für Tierernährung

    Königin-Luise-Str. 49
    14195 Berlin
    +49 30 838 52256
    tierernaehrung@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Das Interesse an der Verwendung von Nutzhanf (legal anbaubarer Hanf mit maximal 0,3 % Tetrahydrocannabinol-Gehalt) ‎wächst und in den letzten Jahren wurden viele neuartige Hanfprodukte auf den Markt gebracht – darunter auch Tierfutter. ‎Nutzhanf enthält Cannabinoide. Einige dieser Stoffe wirken beim Menschen und beim Tier psychoaktiv (z. B. Δ9-‎Tetrahydrocannabinol, Δ9-THC) oder haben anderweitige pharmakologische Wirkungen (z. B. Cannabidiol, CBD). Unklar war ‎bislang, in welchem Umfang diese Cannabinoide aus nutzhanfhaltigem Futter in Produkte tierischen Ursprungs übergehen ‎und ob dies ein Risiko für den Verbraucher darstellt. In der vorliegenden Studie „Transfer von Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) und anderen Cannabinoiden aus ‎nutzhanfhaltigen Futtermitteln in die Milch von Kühen“ werden die Ergebnisse eines Fütterungsversuchs mit Nutzhanfsilage ‎bei zehn laktierenden Milchkühen vorgestellt. In der Futterration der Tiere wurde zunächst für sieben Tage ein Teil der ‎Maissilage durch Nutzhanfsilage aus der gesamten Hanfpflanze (GP-Silage, sehr niedrige Cannabinoid-Konzentration) ‎ersetzt. Anschließend erfolgte für sechs Tage der teilweise Ersatz der Maissilage durch Nutzhanfsilage, die nur aus Blättern, ‎Blütenständen und Samen der Pflanze bestand (BBS-Silage, höhere Cannabinoid-Konzentration). Die Verfütterung erfolgte ‎in zwei Dosierungen (Gruppe 1: niedriger Nutzhanfgehalt; Gruppe 2: hoher Nutzhanfgehalt). Im Laufe des Versuchs wurden ‎Milch- und Blutproben gewonnen und die Vitalparameter sowie das Verhalten der Kühe erfasst. Die Analytik erfolgte mittels ‎Flüssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie-basierter Methode (HPLC-MS/MS), welche die Unterscheidung ‎zwischen psychoaktivem Δ9-THC und seiner nicht-psychoaktiven Vorstufe Δ9-Tetrahydrocannabinolsäure (Δ9-THCA) ‎ermöglichte.‎ ‎ Für Δ9-THC und CBD wurden Transferraten von 0,24 ± 0,04 % bzw. 0,15 ± 0,05 % aus dem Futter in die Milch berechnet. In ‎verschiedenen Expositionsszenarien, welche mittels EFSA-RACE-Tool berechnet wurden, überschritten mehrere ‎Verbrauchergruppen bei Verzehr von Milch und Milchprodukten die akute Referenzdosis (ARfD) für Δ9-THC, wenn ‎Nutzhanfsilage zur Fütterung der Milchkühe verwendet wurde. Besonders ausgeprägt war die Überschreitung bei Kindern bei ‎Verwendung der BBS-Silage. Im Hinblick auf die Tiergesundheit führte die Verfütterung der cannabinoidarmen GP-Silage zu ‎keinen signifikanten Effekten bei den Kühen, wogegen die Verfütterung der cannabinoidreichen BBS-Silage zur ‎signifikanten Reduktion der Herz- und Atemfrequenz, gestörter Bewegungskoordination, geröteten Augen, Nasensekretion, ‎Hypersalivation und ausgeprägtem Zungenspiel führte.‎