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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Generierung monoklonaler Antikörper gegen SARS-CoV-2 und ZIKV durch In- Vitro-Immunisierung mittels zellpermeabler virusähnlicher Partikel als Antigenträger (2022)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Husria, Younes (WE 5)
    Quelle
    Berlin, 2022 — V, 114 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/40838
    Kontakt
    Institut für Virologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
    14163 Berlin
    +49 30 838 51833
    virologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    SARS-CoV-2 und ZIKV sind zwei neu auftretende Krankheitserreger. Ein wesentliches Werkzeug für die Charakterisierung des viralen Lebenszyklus sind Antikörper. Monoklonale Antikörper (MAbs) sind ein immunologisches Instrument mit vielfältigen Anwendungen in Forschung, Diagnose und Therapie. Die konventionelle Herstellung von MAbs ist jedoch zeitaufwändig, kostspielig und erfordert die Verwendung vieler Tiere und geht außerdem mit einer Belastung der Versuchstiere einher. Alle tierexperimentell arbeitenden Wissenschaftler sind sich der großen Verantwortung bewusst, die sie für das Wohlergehen der Versuchstiere tragen. Obwohl Tierversuche in der Forschung unerlässlich sind, besteht Einigkeit darüber, sie auf ein notwendiges Minimum zu beschränken. Als Richtlinie gilt dabei das ethische Prinzip der „3R“: Replace (Vermeiden), Reduce (Verringern) und Refine (Verbessern). Nach dem 3R-Prinzip zielte dieses Projekt darauf ab, SARS-CoV-2 und ZIKV-spezifische monoklonale Antikörper durch In-Vitro Immunisierung zu erzeugen. In diesem Projekt wurden zellpermeable Carrier-Capside benutzt, die einerseits das Zellpermeabilität vermittelnde TLM-Peptid beinhalten und im Bereich des Spike tips einen insertierten Strep-tag aufweisen. Dies ermöglicht die flexible Beladung mit Antigenen, die an Streptavidin fusioniert sind, so dass zellpermeable VLPs entstehen, die an ihrer Oberfläche mit Antigen beladen sind. Durch die Verwendung dieser Plattformtechnologie, die einen effizienteren Antigentransfer und eine robustere Immunantwort induziert als eine konventionelle Immunisierung mit dem freien Antigen, soll die geringere Effizienz der In-Vitro Immunisierung kompensiert werden. Rekombinante Antigene und VLPs konnten in E. coli hergestellt und durch Affinitätschromatographie gereinigt werden. Dichtegradientenzentrifugation und Elektronenmikroskopie zeigten den Aufbau der vlps und die Beladung mit den Antigenen. Diese Antigen-beladenen Partikel wurden zur In-Vitro Immunisierung von Milz-abgeleiteten Lymphozyten verwendet. Bei der In-Vvitro Immunisierung erfolgt die Immunisierung nicht im Tier, sondern in Kultur. Nach 4 Tagen war die Immunisierung abgeschlossen und die Zellen bereit für die Fusion mit Myeloma Zellen, um Hybridoma herzustellen. Wir haben ein Elektrofusionsprotokoll zur Fusion von B-Zellen mit Myelomzellen erstellt. B-Zellen und Myelomzellen werden über Komplexe aus Biotin- und Streptavidin–gekoppeltem Antigen verknüpft. Dazu wurde eine Biotinylierung von Oberflächenproteinen der Sp2/0-Ag14 Zellen durchgeführt. Fusionsproteine bestehend aus monomerem Streptavidin und ZIKV.E oder spike RBD können an das Biotin auf der Zelloberfläche binden. Auf der anderen Seite kann das Antigen an Oberflächen von B-Zellen binden. Nach Inkubation der B-Zellen mit Myeloma Zellen entstehen Verbindungen zwischen beiden Zellen, was zu einer effizienten Fusion führt. Anschließend erfolgt die Elektrofusion der Zellsuspension in einem Puffer niedriger Ionenstärke. Die monoklonalen Antikörper werden von den Zellen an das Medium abgegeben und können daraus in großen Mengen in vitro gewonnen werden. Durch diesen Ansatz wurden SARS-CoV2-Spike-RBD- und ZIKV.E-spezifische Antikörper-Mabs in vitro erhalten. Die Antikörperbindung wurde durch die Oberflächenplasmonresonanz auf einem Biacore-System charakterisiert. Somit können diese Antikörper zum Nachweis von SARS-CoV2-Spike bzw. ZIKV.E durch Western-Blot- oder Immunfluoreszenzmikroskopie und zur Quantifizierung von SARS-CoV2 S oder ZIKV.E durch spezifische ELISAs verwendet werden. In Übereinstimmung mit dem 3R-Prinzip haben wir ein Protokoll zur In-Vitro Immunisierung und Erzeugung monoklonaler Antikörper entwickelt. Es wurden hochspezifische Antikörper zum Nachweis und zur Quantifizierung von entweder SARS-CoV2-Spike oder ZIKV-Hüllprotein erhalten.