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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Einfluss von Propylenglykol als Bestandteil einer Totalen Mischration während der Frühlaktation auf die Tier- und Stoffwechselgesundheit sowie auf Leistungsparameter von Milchkühen (2010)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Iwersen, Michael (WE 19)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2010 — 163 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-779-4
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3324
    Kontakt
    Tierklinik für Fortpflanzung

    Königsweg 65
    Haus 27
    14163 Berlin
    +49 30 838 62618
    fortpflanzungsklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der Verabreichung von 300 g Propylenglykol (PPG) pro Kuh und Tag als Bestandteil einer Totalen Mischration auf Parameter der Tiergesundheit, des Stoffwechsels sowie der Reproduktions- und Milchleistung untersucht.
    Die Studie wurde im Zeitraum vom 28.02.06 bis zum 06.07.07 in einem kommerziellen Milcherzeugungsbetrieb (durchschnittliche 305-Tage-Milchleistung 11 049 kg) in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.
    Insgesamt wurden 258 Tiere der Rasse Deutsche Holstein in eine kontrolliert durchgeführte Feldstudie aufgenommen. Auf Grund des erwarteten Kalbetermins und der Milchleistung in der Vorjahreslaktation wurden die Tiere in Studienblöcke eingeteilt und randomisiert der Versuchs- bzw. Kontrollgruppe zugeordnet.
    Die Futterration der Versuchsgruppe (VG, n=127) unterschied sich von der Ration der Kontrollgruppe (KO, n=131) durch den Zusatz von 300 g PPG pro Kuh und Tag. Die TMR, bestehend aus 49,5% Maissilage, 8,8% Luzernesilage, 5,5% Grassilage, 7,2% Sojaextraktionsschrot, 7,1% Rapsextraktionsschrot, 7,1% Weizen, 5,9% Maismehl, 7,2% Biertreber, 1,5% Gerstenstroh sowie 1,4% Fett und Mineralstoffen (Angaben in Gewichts-% der Trockenmasse), wurde zweimal täglich zubereitet und über einen Zeitraum von der Kalbung bis zum 40. Laktationstag verabreicht. Bei allen Studientieren wurde täglich die Körpertemperatur sowie der Ketosestatus unter Verwendung von Ketostix® (Bayer HealthCare LLC, Mishawaka, USA) erfasst.
    Zusätzlich wurden Blutproben innerhalb von 12 Stunden nach der Kalbung sowie an den Tagen 4, 10±2, 20±2, 40±2 und 70±2 aus der Vena coccygea entnommen. Die Blutproben wurden zentrifugiert und das gewonnene Serum bei -25 °C bis zur Analyse gelagert. Die Serumproben wurde an ein kommerzielles Labor zur Bestimmung der nicht veresterten Fettsäuren (NEFA), Beta-Hydroxybutyrat (BHB), Bilirubin (BILI), Glucose (GLUC), Fructosaminen (FRUC) sowie der Aktivität der Aspartat-Aminotransferase (AST), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) versandt. Der Body Condition Score (BCS) sowie die Rückenfettdicke (BFT) wurden, mit Ausnahme von Tag 4 p.p., zu den Zeitpunkten der jeweiligen Blutprobenentnahme bestimmt.
    Bei Betrachtung des gesamten Beobachtungszeitraumes ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen in der Anzahl der aufgetretenen Erkrankungen.
    Im Hinblick auf eine den Stoffwechsel stabilisierende Wirkung der Verabreichung von PPG konnten statistisch keine Einflüsse auf die Parameter AST, GLDH, GGT, BILI, GLUC und FRUC nachgewiesen werden. Auf die Konzentration von BHB übte die Verabreichung von PPG an den Tagen 20 und 40 p.p. einen senkenden, aus klinischer Sicht aber nicht relevanten Effekt aus. Der Einfluss der Verabreichung von PPG auf die Höhe der Konzentration der NEFA konnte auf Grund des Studiendesigns nicht eindeutig beantwortet werden. Weder die absoluten Werte des Body Condition Score und der Rückenfettdicke, noch die Veränderung der zuvor genannten Parameter im Zeitverlauf wurden durch die Verabreichung von PPG als Bestandteil der TMR beeinflusst.
    Die Verabreichung von PPG als Bestandteil der TMR führte weder zu einer Beeinflussung der erzeugten Milchmenge noch der Milchinhaltsstoffe. Infolgedessen blieb die energiekorrigierte Milchleistung unbeeinflusst.
    Die Fruchtbarkeitsleistung, gemessen an den Parametern Rastzeit, Erstbesamungserfolg, Konzeptionsrate, Güstzeit und Abgang auf Grund mangelnder Fruchtbarkeit, wurde durch die Verabreichung von PPG als Bestandteil der TMR nicht beeinflusst.
    Nach den Ergebnissen dieser Studie erscheint der Nutzen der Verabreichung von PPG als Bestandteil einer TMR fraglich. Wichtige ökonomische Zielgrößen wie das Krankheitsgeschehen, die Milchleistung und die Fruchtbarkeit blieben unbeeinflusst. Eine generelle Verabreichung von PPG post partum als Bestandteil einer TMR kann nicht empfohlen werden.