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Einleitung:
Die pathologische Diagnostik wird auch bei Fragen einer möglichen Infektion mit zoonotischen Erregern zu Rate gezogen. Die Entnahme eines umfassenden und erregerspezifischen Probenspektrums für weitere Untersuchungen ist dabei unabdingbar. Anhand eines Fallbeispiels wird dies erläutert.
Material und Methoden:
Zwei Farbratten, die zwei Kinder gebissen hatten, wurden pathologisch untersucht. Die Kinder entwickelten nach den Bissen fieberhafte Allgemeinerkrankungen. Es folgten eine kulturelle, serologische und molekulare Diagnostik auf virale, bakterielle und parasitäre Zoonoseerreger sowie Metagenomanalysen. U.a. wurden Serum, Maulhöhlentupfer, Kot und die Zungenspitze auf Streptobacillus (S.) moniliformis untersucht.
Befunde:
Histologisch zeigten beide Ratten eine typische, chronische Atemwegsinfektion. Es wurden Mycoplasma (M.) spezifische Amplifikate, Rodentibacter rarus-Kulturen, sowie Antikörper gegen M. pulmonis, Rodentibacter spp. und S. moniliformis nachgewiesen. Nur in der Zungenspitze konnte S. moniliformis mittels qPCR detektiert werden. Untersuchungen auf über 15 andere Zoonoseerreger verliefen negativ.
Schlussfolgerungen:
Die Heimtierratten waren Träger von S. moniliformis, dem wichtigsten Erreger der Zoonose „Rattenbissfieber“. Die Zungenspitze sollte für diesen Erregernachweis zum spezifischen Organspektrum dazugehören.