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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchungen zur Follikeldynamik zum Ovulationsverhalten und zur Steuerung des Ovulationszeitpunktes nach Anwendung von Progesteron und PGF2a bei Rindern (2011)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Mücke, I.
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verl., 2011 — 134 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-249-6
    Verweise
    URL (Volltext): http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000045176
    Kontakt
    Tierklinik für Fortpflanzung

    Königsweg 65
    Haus 27
    14163 Berlin
    +49 30 838 62618
    fortpflanzungsklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In dieser Arbeit sollten die biologischen Vorgänge während und nach einer Progesteron- und PGF2α-Behandlung mit oder ohne Östradiolkapsel in Abhängigkeit vom Zyklusstadium zu Beginn der Behandlung untersucht werden. Dabei wurden die Follikelentwicklung, die Steroidhormonkonzentrationen und die zeitlichen Zusammenhänge von der Entnahme bis zum Auftreten des LH-Peaks bzw. bis zur Ovulation berücksichtigt. Im Folgenden sollte geprüft werden, ob eine erfolgreiche Ovulationssynchronisation im Hinblick auf eine einmalig terminorientierte Besamung möglich ist.
    In den Versuchsabschnitten I (Gruppe 1 – 3) und II (Gruppe 4 – 6) wurden je Gruppe 6 Jungrinder der Rasse Fleckvieh, beginnend an den Zyklustagen 3/4, 11/12 oder 17/18 mit einer PRID-Spirale für neun Tage behandelt. Bei Entnahme der Spirale wurde ein PGF2α–Analogon verabreicht. Im Versuchsabschnitt II wurde anstelle der ursprünglichen PRID-Spirale PRIDα verwendet. Während der Behandlung erfolgten Blutentnahmen zur Bestimmung der P4-Konzentration, nach der Entnahme zur Bestimmung der P4- und E2- Konzentration.
    Zur Ovardiagnostik wurden transrektale Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Die Blutentnahmen zur Bestimmung des LH-Peaks erfolgten ab 40 h nach Entnahme der Spiralen im 2 h-Intervall bis zur Ovulationsfestestellung. Die Untersuchungen zur Ovulationsdiagnostik begannen 66 h nach Entnahme der Spiralen und wurden im 6 h - Intervall bis zur Ovulationsfeststellung durchgeführt. Sieben Tage nach dem Östrus wurde eine Blutprobe zur Bestimmung der P4-Konzentration entnommen.
    Im Versuchsabschnitt III wurden 18 Jungrinder unabhängig vom Zyklusstadium mit PRIDα und einem PGF2α-Analogon behandelt und erhielten 50 h nach Entnahme der Spirale eine GnRH-Injektion. Weitere 13 h danach erfolgte die Künstliche Besamung. Proben zur Bestimmung der P4-Konzentrationen wurden wie in Abschnitt I und II entnommen. Probenentnahmen zur Bestimmung der LH-Konzentrationen begannen 40 h nach Entnahme der Spiralen bis 2 h nach der GnRH-Applikation. Die Ovulationsdiagnostik begann 72 h nach Entnahme der Spiralen bis zur Ovulationsfeststellung. Der Befruchtungserfolg wurde an Tag 7 des Zyklus durch eine Spülung des ipsilateralen Uterushorns kontrolliert.
    Die Östrusraten unterschieden sich zwischen den Behandlungen nicht (83,3 % für PRID, 88,8 % für PRIDα).
    Die Anzahl von Follikeln >10 mm war bei Einsetzen der Spirale für Tiere der Gruppe 1 niedriger als bei Tieren der Gruppe 2 und 3. In den Gruppen 4 bis 6 wurde zu Behandlungsbeginn kein Unterschied festgestellt. Tiere der Gruppe 1 hatten am Tag 4 eine signifikant geringere Anzahl Follikel >10 mm als am Tag 7 und 10, in Gruppe 2 war diese am Tag 7 signifikant geringer als am Tag 10. In Gruppe 5 war die Follikelzahl am Tag 7 signifikant höher als am Tag 1. Ein Vergleich der Follikelzahlen >10 mm zwischen den Behandlungsvarianten zeigte, dass in der Gruppe 1 an den Tagen 4 und 7 eine signifikant geringere Follikelzahl als in der Gruppe 4 vorhanden war, in der Gruppe 2 am Tag 7 eine geringere Anzahl als in Gruppe 5 vorhanden war. Am Ende der Behandlung wiesen alle Tiere unabhängig vom Zyklusstadium zu Behandlungsbeginn und unabhängig von einer Östradiolbehandlung einen oder mehrere Follikel >10 mm auf.
    Die P4-Konzentrationen bei Einsetzen der Spirale wurden signifikant vom Zyklustag zu Beginn der Behandlung beeinflusst. Tiere der Gruppe 2 hatten signifikant höhere Konzentrationen als Tiere der Gruppe 1 und 3, Tiere der Gruppe 5 signifikant höhere Konzentrationen als Jungrinder in Gruppe 4. Tiere der Gruppe 2 hatten während der Behandlung höhere P4-Konzentrationen als Tiere der Gruppen 1 und 3. Am Ende der Behandlung waren die P4-Konzentrationen der Tiere in Gruppe 1 höher als in den Gruppen 2 und 3. In Abhängigkeit von der Behandlungsvariante wurden am Tag 10 für Tiere der Gruppe 1 höhere P4-Konzentrationen als in Gruppe 4 ermittelt. Nach Entnahme der Spiralen wurden in allen Gruppen unabhängig von der Behandlung und vom Zyklusstadium zu Behandlungsbeginn P4-Konzentrationen <1,0 ng/ml erreicht. Für den siebten Tag nach der Behandlung wurde in allen Gruppen ein Anstieg der P4-Konzentrationen nachgewiesen.
    Die E2-Konzentrationen deuten in allen Gruppen nach beiden Behandlungsverfahren auf eine bestehende Brunst nach Behandlungsende hin. Die E2-Konzentrationen in Gruppe 6 waren signifikant höher als in Gruppe 3.
    Die Mittelwerte für das Intervall Entnahme der Spiralen bis LH-Peak lagen für die Gruppen 1 bis 6 zwischen 50,6 h und 61,0 h, die Konfidenzintervalle zwischen 39 h und 72 h. Für das Intervall Entnahme der Spiralen bis Ovulation wurden Mittelwerte zwischen 74,0 h und 82,5 h festgestellt. Die Konfidenzintervalle lagen zwischen 64 h und 93 h. Das Intervall LH-Peak bis Ovulation war in den Gruppen 1 bis 6 mit Mittelwerten zwischen 23 h bis 25 h sehr konstant. Im Versuchsabschnitt III betrug das mittlere Intervall von der Entnahme der Spiralen bis zum LH-Peak nach Ovulationsinduktion 53,0 h, mit einem Konfidenzintervall von 52,4 h bis 53,6 h. Das mittlere Intervall bis zur Ovulation betrug 77,7 h mit einem Konfidenzintervall von 75,2 h bis 80,0 h. Eine Besamung 13 h nach Ovulationsinduktion ergab nach Uterusspülung zur Embryonengewinnung eine Befruchtungsrate von 91 %.